Er hat sie alle gehabt: Schauspieler*innen, Schriftsteller*innen, Künstler*innen. Sie waren Gäste in seiner eigenen Radioreihe im WDR. Auch deshalb ist er eine Legende: Seit 1952 befördert der Paternoster im Funkhaus am Wallrafplatz alle, die sich trauen.
Dabei macht er keine Unterschiede zwischen reichen und armen, unbekannten und berühmten Leuten. Wer einsteigt, wird mitgenommen. Ihn selbst bringt dabei nichts aus der Ruhe. Über die Jahrzehnte hat er Stars aufsteigen, Politiker*innen stürzen und Pandemien ausbrechen sehen.
Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll setzte ihm in einem Hörspiel ein ewiges Denkmal. Dass er heute überhaupt noch läuft: sensationell. Dass sich nicht ständig Menschentrauben in den Kabinen bilden auf der Suche nach dem besonderen Kick: eigentlich ein Wunder.
Denn der WDR-Paternoster in Köln tröstet uns tagtäglich. Weil er den Dreh raushat und uns mitnimmt – damit wir aufhören können, um uns selbst zu kreisen. Paternoster-Yoga mit 0,3 Metern pro Sekunde. Im Schneckentempo finden wir die Ruhe zwischen den Stockwerken, die wir im lärmenden Funkhaus oder in der lauten Stadt sonst vergeblich suchen. Und keine Angst, wir können dem alten Paternoster sein väterliches Versprechen ruhig abnehmen, dass am Ende alles gut wird – denn diese überlebenswichtige Botschaft gibt uns die Kölner Aufzuginstitution auf Schildern stets mit auf den Weg: „Letztes Stockwerk. Weiterfahrt ungefährlich“.
Soweit ich weiß, dürfen damit nur Mitarbeitende des WDR fahren, oder ist er nun nach langer Zeit öffentlich zugänglich?
Hallo Steve,
ja, es ist leider korrekt, dass seit 2015 es nur noch Mitarbeitenden erlaubt ist, den Aufzug zu benutzen.
LG Judith