Thielo Gosejohann
Meist steht er hinter der Kamera: Als Regisseur ist Thilo Gosejohann mitverantwortlich für TV-Formate wie „LOL“ oder die „Heute-Show“. An Köln liebt er den kleinstädtischen Charakter der Veedel. Foto: Fabian Paffendorf

Thilo Gosejohann: „Ich mag dieses Dörfliche, das Köln hat“

Der Regisseur und Kameramann Thilo Gosejohann lebt Seit 2004 in Köln-Ehrenfeld. Wir haben ihn am Lenauplatz auf einen persönlichen Spaziergang getroffen.

Wir treffen Thilo Gosejohann am Lenauplatz in Köln-Ehrenfeld. Prachtvolle Bürgerhäuser und Linden säumen das Quadrat. Im alten Kino auf der nordöstlichen Seite ist heute ein Rewe-Supermarkt untergebracht. Es gibt eine Tischtennisplatte, den Max-und-Moritz-Brunnen, ein Büdchen und ein paar Bänke. Wer möchte, kann hier Boule spielen, das gibt dem Platz beinahe etwas Mediterranes. Mit der Sanierung 2010 ist dafür eine plane Fläche geschaffen worden. „Der Lenauplatz ist sowas wie ein Dorfplatz. Man trifft hier immer jemandem zum Plauschen“, sagt Thilo Gosejohann. „Hier hat man Freibadgefühle, nur ohne Freibad.“

Am Lenauplatz hat man Freibadgefühle, nur ohne Freibad.

Thilo Gosejohann

2004 verschlägt es Thilo Gosejohann von Dortmund, wo er ein Studium zum Kameramann absolviert hat, nach Köln. Und zwar nach Köln-Ehrenfeld, wo er bis heute wohnt. Eine Freundin zog aus ihrer Wohnung aus, er konnte sie übernehmen – ein Glücksfall. Denn hier fühlt er sich zu Hause. „In Ehrenfeld gibt es viele schöne, kleine Ecken“, sagt er und schwärmt vom Eiscafé Liliana am Simarplatz, wo das Eis noch selbst gemacht wird und besonders lecker schmeckt. Zum Frühstücken geht er manchmal ins Wallczka an der Subbelrather Straße.

Thilo Gosejohann – ein Mann des Undergrounds

Während sein jüngerer Bruder Simon Gosejohann – ein Schauspieler, Moderator und Komiker – vielen Fernsehzuschauern auch über Kölner Stadtgrenzen hinaus ein Begriff ist, wirkt Thilo vor allem hinter der Kamera. Seit 1990 dreht er eine ganze Reihe Trashfilme, für die er immer wieder seinen Bruder und diverse Freunde als Darsteller einspannt. Erste Bekanntheit erlangt er 1998 mit seiner Superhelden-Parodie „Captain Cosmotic“. Der 90-minütige Spielfilm lief in mehreren Kinos und wurde auf VIVA Zwei gesendet. Thilo verantwortete Schnitt, Drehbuch, Kamera, Produktion und Regie, so kam es, dass der Film mit einem Budget von nur 1.800 D-Mark auskam.

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Fühlt sich in Köln zuhause: Thilo Gosejohann

Comedy ist Gosejohanns Metier

Inzwischen verantwortet er als Regisseur unter anderem Fernseh-Serien wie das Comedy-Format „LOL: Last One Laughing“ oder die Einspielfilme in der „Heute-Show“. Seit 2019 produzieren die Brüder gemeinsam den Podcast „Die Gosejohanns“; die ersten 16 Folgen hatten den Untertitel „Mittelalte weiße Männer“, später nannte er sich „Piratensender Niehorst“ in Anspielung auf den Gütersloher Ortsteil, in dem die beiden aufgewachsen sind.

Geselliges Leben im Veedel

„Ich bin ja eher der gesellige Typ“, sagt er von sich, „ich mag dieses Dörfliche, das Köln hat. Man kennt die Kassiererin im Supermarkt und in der Drogerie.“ Im Herzen ist Thilo Gosejohann, der in Gütersloh-Niehorst aufgewachsen ist, ein Freund kleiner Communities geblieben. Er ist zwar auch gern mal in Hamburg oder Berlin zu Besuch, dort hat er Freunde. An Köln liebt er besonders diesen dörflichen Charakter der Veedel. „Und wenn man doch mal das Urbane sucht, dann geht man eben rüber zur Venloer Straße. Dort gibt es alles!“

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