Böller und Knaller zum selber zündeln sind in der Kölner Innenstadt zwar nicht erlaubt. Trotzdem stehen die Chancen gut, dass wir uns nach zwei Jahren der Selbstbeschränkung wieder amüsieren können: bei einem Kneipenbummel, einer langen Clubnacht oder an einem entlegenen Ort mit Aussicht.
Der erste Tag des Jahres verlangt dann nach einem guten Frühstück, Bewegung an der frischen Luft und der Umsetzung erster Vorsätze. Wir haben ein paar Tipps!
Silvester in Köln Tipp 1: Vorglühen im Belgischen Viertel
Falafel und Co.: Kneipen, Restaurants und Imbissbuden überall. Das zentrale Belgische Viertel ist das urbanste der Kölner Veedel und ein idealer Ausgangspunkt für den Start in eine lange Silvesternacht 2022. Die nächste Kneipe oder das nächste Restaurant sind nie weit.
Schon an der Aachener Straße reiht sich ein hippes Lokal ans nächste. Wer feiern will, braucht eine gesunde Grundlage – wir empfehlen israelisches Streetfood im Nish Nush: Die Falafeln, die dort wegen ihres knallgrünen Innenlebens „GreenBalls“ heißen, sind voller frischer Kräuter, klein und knusprig – und zählen daher zu den besten der Stadt. Nach einer GreenBall Pita mit Falafel, Hummus, Tomate, Gurke, Sauerkraut, Tahin, Amba und Zhug ziehst du weiter.
Kneipenbummel:
- Als erste Anlaufstelle geht es ins Zum goldenen Schuss, einer stilvollen Fußballkneipe im Vintage-Look. Ob Rap, R’n‘B, Hip-Hop oder Dancehall – die DJs spielen alle Genres bis spät in die Nacht.
- Die plüschig-schummerige Scheinbar – hoher Flirtfaktor! – versetzt euch zurück in die 1960er- und 70er-Jahre. Hier tanzen die Gäste ab 22 Uhr rund um den Tresen Funk’n’Soul, HioHop, Disco, Afrobeats.
- Ab 19 Uhr wird auch im Little Link gefeiert, einer ausgefallenen Cocktailbar, die schon mehrfach Preise bekommen hat. Achtung: Für die Party im Little Link müsst ihr euch vorher ein Ticket kaufen.
Silvester in Köln Tipp 2: Um Mitternacht nach Ehrenfeld
Ab 23 Uhr ist ein Ortswechsel nach Ehrenfeld eine gute Idee. Zwischen Eisenbahntrasse und Europas größtem Eroscenter lädt Odonien zur Records New Year’s Eve-Party. 10 Kölner DJs und Yan Cook aus der Ukraine spielen bis 9 Uhr morgens elektronische Sounds von Hard-Techno, Trance, Melodic House und mehr. Was Odonien außerdem zu einem interessanten Ort macht? Der Kölner Künstler Odo Rumpf hat das Gelände mit den Hallen und Werkstätten zum „Freistaat“ für Kreativschaffende erklärt. Auch tagsüber lohnt sich daher ein Besuch!
Kein Bock auf Techno?
Dann bleibt einfach noch ein Weilchen an der Aachener Straße im Belgischen Viertel. Im Reineke Fuchs läuft mit der Love Generation das komplette Gegenprogramm mit Trash Pop und Hits der 90er und 2000er-Jahre, soll heißen: von Backstreet Boys bis zu den No Angels, aber auch Charts, Trash, HipHop und R’n’B. Manches ertönt in der Originalversion, anderes wird remixt oder als Mashup gespielt. Retro-Stil trifft auf Wohnzimmer-Charme – in den Tanzpausen findest du immer ein gemütliches Eckchen auf einer Couch zum Ausruhen.
Im Gebäude 9 Silvester Clash rückt ihr musikalisch noch tiefer in die Vergangenheit: „Don’t tell Dad!“ – so lautet das Motto, wenn ELA und HOFFDOGG vom Underdog Recordstore die Plattenkisten der vergangenen Jahrzehnte durchstöbern. Auf die Teller kommen Gitarren- und Rock Classics, 80’s-Rock, HipHop, Disko und Fun-Songs. Mit DJ Andi Aspossible tanzt du zu Musik der Fifties, Sixties und Seventies.
Silvester in Köln Tipp 3: Monte Klamotte statt Trubel
Vielleicht hast du um Mitternacht ja gar keine Lust auf viele Leute? Dann marschiere mit deiner oder deinem Liebsten den Monte Klamotte hinauf, wie ihn die Kölner die 25 Meter hohe, künstliche Erhebung liebevoll nennen – weil da „so viele Klamotten vergraben liegen“. Dort oben hat sich eine Fußgängerbrücke versteckt, von der man einen einmaligen Blick auf die Kölner Skyline genießt. Um kurz vor Mitternacht holst du deine Flasche Schampus und zwei Gläser aus dem Rucksack und stoßt ihr gemütlich an: Prost Neujahr!
Silvester in Köln Tipp 4: Zum Nachglühen in die Red Cat Lounge
Ab 4 Uhr haben sich die Reihen gelichtet, viele Clubs schließen bald. Wer noch immer nicht müde ist, zieht weiter in die Red Cat Lounge. Hier beginnt im Anschluss an die Tutti Frutti 90er-Jahre-Party um 6 Uhr früh der Tinnitus Afterhour – Neujahrs RAVE! Der erste Rave des Jahres stimmt mit Lounge-Musik, Electronic, Funk und Soul auf ein entspanntes Jahr 2023 ein.
Silvester in Köln Tipp 5: Das erste Frühstück des Jahres 2023
Ausgeschlafen? Hungrig? Oder immer noch auf den Beinen? Dann ist das Café Goldjunge hoffentlich nicht weit. Dieses gibt es inzwischen nämlich gleich viermal in der Stadt: in der Innenstadt, in Nippes, am Mediapark oder in Sülz. Mit selbstgebackenem Brot und den „Goldbrötchen“ startet ihr genussvoll ins neue Jahr. Wurst, Käse und Eier stammen von Produzenten aus der Region. Auch Veganer finden eine Frühstücksauswahl – etwa in dem Porridge, das mit Beeren, gerösteten Kernen und Erbsencreme gereicht wird.
Wer seinen Kater mit einem Gegenbier erlegen möchte, geht ins moderne und stylische Brauhaus Schäfer. Regional, saisonal und artgerecht aufgewachsen sind die Speisezutaten auch dort. Bei Johann Schäfer bestellt man sich zum Hangover-Frühstück, das aus frittierter hausgemachter Bierbratwurst, Rippchen und knusprigem Speck vom Duress Schwein, Käse-Rührei und geschmorte Bohnen besteht, gleich ein Kater-Kölsch dazu.
Silvester in Köln Tipp 6: Auslüften beim Neujahrsspaziergang am Rhein
Eine frische Brise, Wasser soweit das Auge reicht. Der traditionelle Neujahrsspaziergang von Kölner*innen verläuft gern am Rhein entlang. Wenn man schon mal am Brauhaus Schäfer ist, kann man gleich weiter zur „Riviera“ nach Rodenkirchen spazieren. Oder man wählt die Strecke Richtung Innenstadt – läuft immer am Wasser entlang, an der Südbrücke, den Kranhäusern und dem Schokoladenmuseum vorbei bis zur Bastei.
Eine weniger frequentierte Alternative ist der Spaziergang über den Melatenfriedhof. Mit seinen mehr als 55.000 Gräbern auf 435.000 Quadratmetern ist er der größte Friedhof in Köln. Über viele Jahrzehnte wurden auf diesem parkähnlichen Gelände Menschen aller Schichten bestattet – Arme wie Reiche. Für letztere haben die Angehörigen monumentale Grabstätten errichtet, an denen sich die Kunstgeschichte von zwei Jahrhunderten lesen lässt. Vielleicht findet ihr ja die letzten Ruhestätten von Kölner Promis wie Willi Ostermann, Dirk Bach oder der Familie Farina, den Erfinder*innen vom Kölnisch Wasser 4711.
Wer eher Lust auf neuere Kunstgeschichte hat, macht einen Bummel durch Ehrenfeld, wo es jede Menge Murals zu gucken gibt. Das Veedel ist bekannt für seine Street Art, etwa das Bild „Matriarchy“ an der Vogelsanger Straße 197, oder das Mural der Edelweißpiraten an der Schönsteinstraße 1a oder „Fallen Angel“, das zwei Typen mit Tüten auf dem Kopf zeigt, zu sehen an der Hackländerstraße 2.
Silvester in Köln Tipp 7: Chillen und die guten Vorsätze
Wer das Jahr mit guten Vorsätzen beginnen will, der startet möglicherweise mit der sechs Kilometer-Laufstrecke ab Aachener Weiher durch den Grüngürtel in den Tag.
Du kannst es natürlich auch entspannter angehen: Das Neptunbad in Ehrenfeld hat am 1. Januar bis 24 Uhr geöffnet. 1912 wurde es als erste Kölner Badeanstalt eröffnet, heute noch besticht der Charme des Jugendstils. Das Entspannungsprogramm ist ordentlich: Wie wär’s mit meditativer Unterwassermusik, einem Schwitzgang in der historischen Saunalandschaft oder einer schönen Massage?
Happy new Year!
0 Kommentare zu “Silvester in Köln: 7 Tipps für die Nacht und den Tag danach”