Wer an Ausgehen in Köln denkt, hat wahrscheinlich eher das Bild einer gemütlichen Eckkneipe mit ein paar Kölsch vor Augen als einen schwitzigen Nachtclub mit dröhnender Musik. Und genau das ist das Besondere am Kölner Nachtleben. Die Dom-Metropole kann nämlich beides: unaufgeregte, gesellige Abende am Kicker in der Eckkneipe im Veedel und wilde Partys in dunklen Kellern.
Sonic Ballroom – Der Rock’n’Roll Ultra
Keine Angst vor Kater und Lust, sich eine dröhnende Nacht lang wie Joey Ramone oder Iggy Pop zu fühlen? Hier lang!
Einer der aufregendsten Clubs in Köln hat sich an einem ziemlichen Unort in Ehrenfeld angesiedelt. Nämlich dort, wo Ehrenfeld fernab von hippen Cafés und coolen Kneipen etwas schlichter daherkommt. Da fällt die von Stickern übersäte Eingangstür des Sonic Ballrooms direkt ins Auge. Dass der Fußweg zum weniger belebten Teil Ehrenfelds sich gelohnt hat, merk man sofort, wenn man den Vorraum mit dem Kicker hinter sich gelassen hat und im Laden dann leibhaftig vor dem überdimensionalen Schattenriss-Gemälde der Ramones steht. Überhaupt, alles in diesem Laden schreit: Rock’n’Roll!
Wer das maximal authentische Erlebnis will, sollte die klebrige Spezialität des Hauses, das “Kettenfett” bestellen – wenn man sich traut. Der abgerockte Charme des Sonic Ballroom eignet sich hervorragend für eine lange Nacht, nach der die Ohren und der Kopf dröhnt. Neben Partys im Punkgewitter treten hier auch regelmäßig Underground-Bands auf. Dann wird der kleine Raum zu einer Sauna mit musikalischer Punk-Rock-Untermalung.
Oskar-Jäger-Str. 190, 50825 Köln
SixPack – Die Aufgedrehte
Auf den ersten Blick wirkt dieser Ort nicht wirklich unvergesslich. Man ist erschlagen von dem Schall, den die zwei ineinander verschachtelten Räume zurückwerfen. Unterhaltungen in normaler Lautstärke sollte man bereits geführt haben, bevor man sich einen Platz sucht, denn hier wird’s laut.
Das 6Pack ist die Rush-Hour des Kölner Nachtlebens. Hier lernt man schnell Leute kennen, allein schon, weil man ihnen auf die Füße tritt – oder umgekehrt. So zieht der kommunikative Klassiker der Kölner Clubnacht auch immer wieder Szene-Promis an: Schauspieler*innen auf der Durchreise und natürlich die Kölner Musikszene. Der Laden ist also nicht nur für kölsche Feierbiester einer der legendärsten Clubs in Köln. Sein gemischtes Publikum zeigt sich auch in der Auswahl der Musik: der Snob kommt hier garantiert nicht auf seine Kosten, aber der sogenannten breiten Masse, scheint die Musikauswahl jedenfalls Fall zu taugen.
Aachener Str. 33, 50674 Köln
Gewölbe – Der Raver
Dieser Elektro-Schuppen hat eher wenig mit einer gemütlichen kölschen Eckkneipe zu tun. Hier werden die Nächte zu Tagen und Tanz zur Trance bei 160bpm.
Das Gewölbe ist spätestens seit dem TikTok-Techno-Boom einer der beliebtesten Clubs in Köln: Hier legen erstklassige DJs aus aller Welt auf, an der Tür werden die Handykameras abgeklebt und das Sound-System gehört zu den Besten in Köln.
Der Club am Westbahnhof ist ein langer Backsteintunnel – eigentlich wie bei einem echten Rave in einer Unterführung oder unter einer Autobahnbrücke, nur eben mit Bar und besserem Sound. Anders als bei illegalen Technoveranstaltungen können Elektro-Aficinados im Gewölbe bis in die Morgenstunden feiern, ohne von der Polizei gestört zu werden. Die Türpolitik kann allerdings mal ein bisschen härter sein und große Gruppen haben hier schlechte Karten. Wer es aber hinter die Tür geschafft hat, wird von den bunten Lichtinstallation und den wummernden Bässen in eine rauschende Nacht verschluckt.
Hans-Böckler-Platz 2, 50672 Köln
Subway – Das Chamäleon
Das Subway ist einer dieser Clubs in Köln, der die Grenze zwischen Raum und Zeit verwischen kann – ein bisschen magic und ganz viel Adrenalin im Belgischen Viertel.
Die spiegelnde Tanzfläche versprüht nostalgischen Charme und macht sehnsüchtig nach den knisternden Momenten vor dem ersten Kuss auf der Ferienfreizeit in Südfrankreich.
Viel mehr hat der Club, außer der orangenen Markise am Eingang, dann aber auch nicht mit Urlaub in Südeuropa zu tun: Viel tanzbare Musik und irgendwo kann man sich auch setzen in den dunkleren Gefilden des unübersichtlichen Raums. Doch wer möchte das schon tun? Zum Reden oder Relaxen ist es ohnehin zu laut und wuselig. Das Subway-Leben ist eines in Motion. Neben DJ-Sets mit Reggae, Indie oder HipHop gibts auch Live-Musik. Ein besonderes Highlight sind die Jazz-Konzerte des hauseigenen Subway Orchesters.
Aachener Str. 82-84, 50674 Köln
Stereo Wonderland – Der Kumpel
Ein Club wie ein guter Freund: Zu jeder Abend- und Nachtzeit erreichbar für ein gutes Gespräch oder, wenn es ansteht, auch mal für ein paar Bier.
Das Stereo Wonderland, das ist tatsächlich so ein verlässlicher Kumpel. Seinen grell bunt bemalten Eingang nahe dem Südbahnhof findet man auch im Dunkeln – besondere Ortskenntnisse sind im berüchtigten Bermudadreieck zwischen Blue Shell und Luxor somit nicht nötig.
Wer lieber auf einem Barhocker im Takt der Musik wippt, als sich im schwitzigen Gedränge an anderen zu reiben, ist hier gut aufgehoben. Nach zwei Schritten steht man an der Theke und bekommt in der Regel in Rekordzeit einen Drink. Und dann hat das Stereo Wonderland auch noch diese winzige Bühne, die gerade groß genug ist, damit Künstler*innen, deren Durchbruch noch nicht stattgefunden hat, oder längst vorbei ist, hier performen können.
Trierer Str. 65, 50674 Köln
Die Tausend Bar – Die Facettenreiche
Die Tausend Bar gehört zu dieser Art Clubs in Köln, die alles sein können, was man von ihnen verlangt: Eine Kneipe für den gemütlichen Plausch, ein Elektroschuppen zum Abzappeln oder eine kleine Tanzbar mit buntem Sound.
Diese Bar ist wie der Zylinder eines Zauberers, aus dem plötzlich ein Kaninchen an den Ohren herausgezogen wird. Von außen mag sie zwischen den Cafés und Restaurants des belgischen Viertels unscheinbar wirken – doch geben die bunt verkleideten Fenster Hinweis darauf, dass sich im Inneren ein schillernder Mix aus Tanz, Cocktails und Musik verbirgt. Die Discokugel auf dem kleinen Dancefloor dreht sich mal zu R’n’B, an anderen Tagen zu melodischen Technobeats. Hin und wieder stehen die Musiker*innen hier auch hinter einem Instrument statt hinterm DJ-Pult. Wer eher für die Atmosphäre als für die Musik vorbeikommt, muss sich allerdings sputen, denn an Wochenenden ist die überschaubare Tausend Bar schnell voll und alle Plätze besetzt. Vielleicht ein Grund mehr, hier doch das Tanzbein zu schwingen, bis es auskugelt.
Aachener Str. 57, 50674 Köln
Tsunami Club – Der Entspannte
Der Tsunami Club erinnert eher an eine Party im Wohnzimmer der WG als an einen Hotspot der Kölner Partykultur. Aber genau das macht seinen Charme aus.
Der kleine Club in einer Seitenstraße nahe der Severinskirche ist ein Paradies für alle Liebhaber*innen der Musik vergangener Zeiten, die auch mal ein bisschen schrammeliger sein darf. Jung und alt vereinen sich hier in ihrem Wissen, einen Abend mit bisher noch unentdeckten oder seit Ewigkeiten heißgeliebten Sounds zu verbringen.
Fernab von Schickimicki und Chichi treten im Tsunami Club am Wochenende auf der kleinen Bühne Rock-, Punk- und Indiebands abseits des Mainstreams auf. Unter der Woche kann man auf dem überschaubaren Dancefloor zu Sounds der 80er und 90er abgehen, manchmal mischt sich sogar ein bisschen Pop ins Repertoire. Die Stimmung des Partyvolks ist hier eigentlich immer ausgelassen. Es wird gemeinsam geschunkelt, gesungen und gegrölt. Je nachdem, welcher Sound gerade spielt, kann es auch mal wilder werden.
Im Ferkulum 9, 50678 Köln
Veedel Club – Der Evergreen
Der Veedel Club ist fester Bestandteil Kölner Clubkultur. Bereits in den 80ern war er Kult-Treffpunkt für Kölner Kreative, damals noch unter dem Namen Rose Club. Hier standen 1989 Nirvana auf der Bühne – vor ihrem großen Durchbruch. Seitdem hat sich der Laden zu einem der beliebtesten Clubs in Köln gemausert.
Unweit der Bahnstation Köln-Süd fällt der Veedel Club durch seine Graffiti-Fassade auf. Drinnen wird deutlich, dass die Underground-Tage Kurt Cobains lange vorbei sind. An den meisten Abenden wird ein Mix aus den 1990ern und 2000ern gespielt, außerdem dröhnen HipHop, R’n’B und Reggaeton über den Dancefloor. Mehrmals die Woche gibts Live-Konzerte aufstrebender Musiker*innen der Kölner HipHop- und Rap-Szene.
Dass der Veedel Club für alle da ist, zeigt sich nicht nur in der Auswahl der Musik, sondern auch in der Türpolitik. Größere Gruppen haben hier gute Chancen auf eine lange Nacht.
Luxemburger Str. 37, 50674 Köln
Bumann & SOHN – Der Hipster
Das Bumann & SOHN steht bei den meisten wahrscheinlich nicht ganz oben auf der Liste der besten Clubs in Köln. Das liegt vor allem daran, dass die Bar eher für seine guten Drinks bekannt ist und weniger für seine ausgiebigen Parties. Das sollte sich aber schleunigst ändern, denn tanzen kann man hier mindestens genauso gut wie trinken.
Hinter einem wenig einladend aussehenden Zaun, befindet sich das Mekka ausgehfreudiger Kölner*innen mit Leuchtschrift und Lampions – mitten in Ehrenfeld. Unter der Woche noch als entspannter Biergarten und gesellige Cocktail-Kneipe getarnt, verwandelt sich das Bumann & SOHN am Wochenende zu einer belebten Tanzbar. Am Freitag und Samstag wird hier ab 22 Uhr Disco und House aufgelegt. An anderen Tagen gibt es Karaoke, Comedy und Konzerte.
Insbesondere im Sommer lockt der Biergarten mit Food-Trucks, Outdoor-Stage und genügend Fläche zum Tanzen. Es wird also höchste Zeit, dass das Bumann & SOHN nicht nur als eine der beliebtesten Bars in die Partygeschichte eingeht, sondern auch als einer der besten Clubs in Köln.
Bartholomäus-Schink-Str. 2, 50825 Köln
Blue Shell – Die Legende
Das Blue Shell, vielleicht der legendärste aller Clubs in Köln, macht seinem Namen alle Ehre: Die Fassade ist blau, das Innenleben auch und einige Gäste sind es wahrscheinlich ebenso, wenn sie nach einer langen Nacht aus dem Laden stolpern. Bekannt ist das Blue Shell aber nicht nur für seine Farbgestaltungen, sondern als Treffpunkt der Kölner Kulturszene. Seit über 40 Jahren ist der skurrile Club Anlaufstelle für Kölner Kreative. Auch Weltstars haben hier schon ausgelassen gefeiert. Die Geschichten rund um die Partynächte von The Clash, den Ärzten oder Guns n’Roses sind noch heute legendär.
Herzstück des Clubs ist die kleine Bühne, auf der mehrmals die Woche unterschiedliche Künstler*innen der Punk-, Indie- und Rock-Szene vor bis zu 250 Menschen intime Konzerte spielen. Wenn der Laden komplett voll ist und die Musiker*innen auf der Bühne anfangen zu spielen, liegt eine elektrisierende Stimmung in der Luft, die Publikum und Künstler*innen gleichermaßen mitreißt. Diese Atmosphäre ist auch das, was das Blue Shell ausmacht: Hier hat sich seit 40 Jahren echt wenig verändert. Und das ist auch gut so.
Luxemburger Str. 32, 50674 Köln
Lieber Kneipen statt Clubs? Hier geht’s zu den besten Tresen der Stadt.
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