Brauhäuser in Köln: Ein ziegelsteiniges Brauhaus von außen, vor dem Gäste an Tischen Bier trinken und sich unterhalten.
In den Brauhäusern Kölns kann es passieren, dass man um einiges länger verweilt als geplant. Foto: picture alliance/Rainer Hackenberg

5 besondere Brauhäuser in Köln und ihre historischen Fun Facts

Kölsche Geselligkeit hat keine Saison – besonders die vielen Brauhäuser der Stadt können ganzjährig damit punkten. Hier sind 5 Kölner Brauhäuser und ihre historischen Fun Facts.

Die Tage sind kurz und ungemütlich, darum müssen es die nicht Nächte nicht auch noch sein. Umso mehr freuen sich die Kölnerinnen und Kölner über ihre Brauhaus-Kultur, denn hier hat „dat Kölsche“ auch im Winter Konjunktur. Für alle anderen gilt: Wer die kölsche Seele verstehen möchte, muss die Brauhäuser der Stadt aufsuchen – besonders im Winter. Das geht bei den bekannten Adressen in der City oder Altstadt, aber mindestens genauso gut in den Veedeln selbst. Hier ist das Kölsch günstiger, und sogar die „Einheimischen“ wagen sich hierher. Viele dieser Brauhäuser blicken außerdem auf eine lange und traditionsreiche Geschichte, die auch die Reisenden unmittelbar zu spüren bekommen. Welche Brauhäuser in Köln punkten in dieser Hinsicht ganz besonders? 

1. Max Stark – eine Institution unter den Brauhäusern in Köln

Brauhäuser in Köln: Im Brauhaus Max Stark sitzen viele Gäste auf dunklen Holzstühlen an hellen Tischen. Die Wände sind urig holzvertäfelt.
Reges Treiben im Marx Stark. Foto: Wolfgang Herrig

Die Geschichte dieses Kölner Brauhauses reicht bis ins Jahr 1889 zurück, als ein Herr namens – Überraschung – Max Stark sich der Kunst des Bierbrauens widmete. Nach jahrelangem trubeligen Gaststättenbetrieb hat das Gebäude im Krieg gelitten, musste schließen, erhielt erst 1953 ein Notdach und erfuhr dann Besitzer- und Namenswechsel. Zur Jahrtausendwende erwachte es unter altem Namen in neuem Glanz, ohne viel Zipp und Zapp.

Schlicht-rustikal empfängt das Max Stark nun Stammgäste, lokale Prominenz und trinkfreudige Gesellschaften in seiner holzvertäfelten Räumlichkeit. Das eigentlich immer volle Brauhaus kommt ohne Musik aus, dafür gibt es hier „Verzällcher“, verlässlich gute Kölner Brauhausküche, schlagfertige Köbes (die hier auch schon mal weiblich sind) und natürlich frisch gezapftes Päffgen Kölsch. Das verleitet gelegentlich zu einer Schieflage. Eine verlässliche Quelle berichtete uns, dass hier einst eine Quittung mit denkwürdigem Inhalt auf einem Tisch aufgelesen wurde: Demnach hatte sich ein Gäste-Quartett an 100 Kölsch und vier Ehrenfeldern gütlich getan und sich dazu einen Hühnchensalat geteilt. Respekt.

Unter Kahlenhausen 47, 50668 Köln

max-stark.de/, facebook.com/p/Max-Stark-Restaurant-100068196468008/

2. Früh em Veedel – Schnapsbrennerei auf Abwegen

Das Früh em Veedel zählt zu den Brauhäusern in Köln, bei denen man bereits an der Tür merkt, dass man ein Stück Geschichte betritt. Die Kneipe im denkmalgeschützten Backsteingebäude am Chlodwigplatz existiert seit 1886, war einst eine Schnapsbrennereiund besticht seit jeher mit urigem Interieur und flotten Köbes. Sie ist im Volksmund auch als „Invalidendom“ bekannt, weil sich hier Rentner und Veteranen getroffen haben, um den Tag mit einem Schnaps zu beginnen. Die Hochprozentigen hat die damalige Betreiberfamilie Hermann selbst gebrannt und als Deck un Dünn, Alter Ulan und Stippeföttche ausgeschenkt.

Während die Schnäpse bis heute im Ausschank sind – es gesellten sich noch ein Bierbrand sowie selbstgemachter Eierlikör dazu –, kann der Brennkessel nebenan im Speisesaal bestaunt werden. Im Speisesaal kommt überwiegend deftige rheinische Küche auf den Tisch. Neben hausgemachten Frikadellen, Kölsche Kaviar und Veedel Krüstchen findet man auch vegetarische Optionen wie Flammkuchen und Käsespätzle auf der Karte, die an kalten Tagen von innen aufwärmen.

Chlodwigplatz 28, 50670 Köln

fruehemveedel.de/, instagram.com/frueh_em_veedel/, facebook.com/fruehemveedel/

3. Malz-Bierbrauerei Gerhard Fischenich ­– Holzfasskölsch und Haxe

Dass selbst die urtümlichsten Brauhäuser in Köln noch für Überraschungen sorgen, zeigt die Malz-Bierbrauerei Gerhard Fischenich. Viele Kölner*innen wissen bis heute nicht um dessen Existenz – sehr wohl aber befindet sich dieses Kölner Brauhaus in einem Traditionslokal, wo 120 Jahre lang das Haus Schulz seine Gäste empfing.

Seit 2016 wird das Gerhard Fischenich nun von den Inhabern des gegenüberliegenden Haus Töller betrieben, die die Versorgung mit Päffgen Kölsch aus dem Holzfass sicherstellen. Auf der Speisekarte stehen die gefeierte Grillhaxe, Gulasch und Kartoffelsuppe. Das Entree dieses herrlich altmodischen Lokals wird wie in alten Zeiten von einer Gaslaterne erleuchtet. Direkt dahinter befindet sich dann auch schon der vielleicht schönste Schankraum der Stadt. Die Theke ist so klein, dass man garantiert mit anderen ins Gespräch kommt.

Weyerstraße 71, 50676 Köln

gerhard-fischenich.de/, facebook.com/gerhardfischenich/

4. Lommerzheim in Deutz: „Die kölscheste aller Kölsch-Kneipen“

Das „Lommerzheim” in Deutz gilt als eines der kölschesten Brauhäuser von Köln. Foto: imago

Das Lommerzheim in Köln-Deutz, von den Einheimischen nur „Lommi“ genannt, gilt für viele als die „Kölscheste“ unter den Kölsch-Kneipen. Hans Lommerzheim, ehemaliger Köbes im Brauhaus Päffgen, übernahm das Lokal in der Siegesstraße im Jahre 1959. Bis 2004 führten seine Frau Annemie und er das Gasthaus dann in Doppelspitze: Annemie zapfte, Hans servierte. Weiteres Personal gab es nicht. Nach 2004 blieb das Lommerzheim vorerst geschlossen, bevor es von der Päffgen Brauerei aufgekauft, renoviert und 2008 wiedereröffnet wurde – natürlich in alter Lommi-Tradition. 

Vielleicht war es die rustikale Art des Wirts – Hans Lommerzheim soll keine Kölsch-Bestellungen aufgenommen, sondern nur da serviert haben, wo er es für nötig hielt – vielleicht auch der baufällige Zustand des Gebäudes, der dem „Lommi“ seinen heutigen Kultstatus einbrachte. Und tatsächlich fehlt dem Haus bis heute ein Dachstuhl, auch die Außenfassade ist unverputzt. Fakt ist jedoch: Beim „Lommi“ stehen die Menschen Schlange, egal, zu welcher Jahreszeit. Aus den Zapfhähnen fließt Päffgen Kölsch und die Koteletts sind mindestens so legendär wie das Haus selbst. Über das „Lommi“ wurde gesungen, geschrieben und manchmal sogar geflucht: So soll nämlich der ehemalige US-Präsident Bill Clinton 1999 versucht haben, hier einzukehren, doch Herr Lommerzheim wollte den Laden für seine Stammgäste nicht schließen – und lehnte ab. Es ist die wohl legendärste aller Geschichten über das „Lommi“. Ob sie wahr ist, bleibt eine andere Frage.

lommerzheim.koeln, instagram.com/lommerzheim_reloaded (Account von Lommerzheim-Köbes Michel Ellmann)

5. Brauhaus Reissdorf am Griechenmarkt – Moderne trifft auf Tradition

Brauhäuser in Köln: Im Brauhaus Reissdorf serviert ein Köbes Schnitzel mit Beilage, auf dem Tresen stehen Besteckgefäße, auf denen Kölsche Sprüche drauf stehen.
Deftige Speisen, Kölsch und Kölsche Grundgesetze gratis dazu gibt es im Brauhaus Reissdorf. Foto: fantaSIEVERSchönert Fotografie

Reissdorf zählt mit seiner Gründung im Jahr 1894 zu den ältesten Brauhäusern in Köln – und in Sachen Nostalgie macht dieser Kölsch-Brauerei wohl niemand etwas vor. Denn direkt am Rudolfplatz können Flanierende bei Dunkelheit die denkmalgeschützte Neoninstallation „Er trinkt, sie trinkt“ bestaunen, die seit 1968 in Betrieb ist und entsprechend Kultstatus hat. Das Brauhaus findet man in Köln an drei Standorten, eines davon am Griechenmarkt.

Das Griechenmarktviertel ist eine weitgehend tourifreie Zone. Oder anders gesagt: Hier sind die Kölner*innen unter sich. Entsprechend gesellig geht es auch im recht modern eingerichteten Brauhaus Reissdorf zu. Hier kommen seit 1992 Leute aller Altersklassen und aus allen Milieus zusammen. Auf der Karte stehen neben rheinischen Spezialitäten auch Currywurst, Rumpsteak sowie ein paar vegetarische Gerichte. Wer mag, kann aber einfach nur etwas „müffele“, sich also mit einer Kleinigkeit wie einem Halven Hahn oder Metthappen begnügen. Nun liegt es am Gast, sich eine Ecke zu suchen, die das Zeug zum Stammplatz hat, damit die kölsche Brauhauskultur auch in Zukunft so bleibt, wie sie immer gewesen ist. Prost!

Kleiner Griechenmarkt 40, 50676 Köln

brauhaus-reissdorf.de/, instagram.com/brauhausreissdorf/, facebook.com/Brauhaus-Reissdorf-am-Griechenmarkt-106049979484301/

Weitere gute Brauhaus-Adressen findet ihr hier.

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