Cocktail mit Minze und Deko auf einem dunklen Tisch
Diese Fahrradtour ist gleichzeitig eine Bar-Hopping-Tour durch Köln. Foto: The Grid Bar

Bar-Hopping durch Köln auf zwei Rädern

Mit dem Drahtesel von einer Theke zur nächsten oder eine Radtour mit einem Gläschen am Wegesrand als Motivation? Auf diesen zehn Radelkilometern warten Bewegung, viel Stadtambiente und einige der besten Kölner Bars auf euch. Wer mehrere Stationen anpeilt, setzt auf deren innovative alkoholfreie Kreationen.

Erst mal einen Überblick verschaffen. Und was für einen! Die abendliche Fahrradtour durch Köln beginnt mit einem der schönsten Ausblicke über Kölns Dächer: Die Bar Botanik hat sich im obersten Stockwerk des denkmalgeschützten ehemaligen Wasserturms eingerichtet (Zugang über Hotellobby, 11. Stock per Lift). Gäste machen es sich hier in Sofaecken gemütlich, nehmen an der Bar oder an im Halbrund angeordneten Tischen Platz – von überall bieten sich durch die großen Fensterfronten Aussichten.

Das Beste kommt aber noch: die Dachterrasse – hier wählt ihr zwischen Lounge-Ecken, Hochtischen und den Barhockern direkt am Geländer mit wirklich völlig unverstelltem Blick. Kirchtürme zählen, Schiffe auf dem Rhein vorbeiziehen sehen, in den Sonnenuntergang blinzeln oder das Lichtermeer nach Einbruch der Dunkelheit bewundern – geht hier alles hervorragend. Die Karte bietet mehr als Standardcocktails, eine ordentliche Auswahl an Spirits, aber auch Wein und Bier. Gegen den Hunger treten Snacks sowie Hauptgerichte – Eifelrind, Riesengarnelen oder Trüffelpasta – an.

Ein wenig Zwanziger-Jahre-Flair in der Grid Bar

Sind Bauch und Augen satt, wird es Zeit, gemächlich in die Pedale zu treten. Mit dem Rad geht es erst Richtung Neumarkt, dann gen Westen und durch die Schaafenstraße, einen der LGBTQ-Hotspots Kölns. Es folgt ein kurzes Stück auf dem Hohenzollernring, wo insbesondere im Sommer das Leben tobt. Wer jetzt erst Hunger bekommen hat, kann sich auf die Schnelle einen Döner oder Pommes greifen, für indisches Streetfood im Eatdoori vorbeischauen oder für vegane Speisen in der Vegan Junk Food Bar Platz nehmen. 

Barkeeper mit zwei Flaschen in der Hand mixt einen Cocktail an einer Bar.
Bei dieser Fahrradtour durch Köln lernt ihr die besten Bars der Stadt kennen. Foto: The Grid Bar.

Der nächste Bar-Stopp wartet im Friesenviertel. Von außen fast schon ein wenig unscheinbar wirkt The Grid Bar, die erst auf ein Klingeln hin Einlass gewährt. Köln kann eben auch Speakeasy. Mit der Unscheinbarkeit ist es dann aber schnell vorbei: Gold, Bernsteintöne, Mauerwerk-Optik und ein wenig Zwanziger-Jahre-Flair geben in der edlen Bar den Ton an. Dort machen gut gemixte Drinks wie „Tough Guys Don’t Dance“, „Windsor Punk“ und „Ms Fat Booty“ nicht nur gute Laune, sondern schmecken vor allem – auch alkoholfrei. Zum schicken Ambiente passen die Davidoff Zigarren-Lounges. Im Outdoor-Bereich muss sich auch in der kälteren Jahreszeit niemand frierend am Glimmstängel festhalten, Heizstrahler und Kissen sorgen für Komfort, die Bedienung für die zur Zigarre passende Getränkebegleitung.

Das Rubinrot: Eine Kölner Institution in Ehrenfeld

Doch der Abend ist ja noch jung, also rauf aufs Rad und über die Venloer Straße – vorbei am Stadtgarten, an dessen „Mäuerchen“ sich bei wärmeren Temperaturen halb Köln zum Kioskbier trifft, durch den Grüngürtel, wo ihr kurz dem Colonius winkt, und der imposanten Moschee – zu einer Kölner Institution: dem Rubinrot in Ehrenfeld.

Auch hier mag das Äußere trügen, würde man doch hinter der Fliesenfassade mit Bleiglasfenstern eher eine kölsche Traditionskneipe vermuten. Tatsächlich fällt im vorderen Raum der verwinkelten Bar erst mal viel Holz ins Auge. Doch an den gemütlichen Sitzecken und süßen kleinen Tischen gegenüber der gut bestückten Bar tummelt sich ein bunt gemischtes Völkchen. Urig, unprätentiös, hip – hier wird sicher niemand schief angeguckt, wenn man einfach beim Kölsch bleibt, doch es lohnt, sich ins Cocktail- und Longdrink-Angebot der umfassenden Karte zu vertiefen.

Ausgefallene Drinks bei Toddy Tapper

Zugegeben, das Potenzial im Rubinrot zu versacken, ist hoch. Doch es wollen weitere Bar-Schätze auf dieser Fahrradtour durch Köln gehoben werden. Vorbei an mehreren großformatigen Murals – Ehrenfeld gehört zum Street-Art-reichsten der Kölner Viertel – geht es auf der Subbelrather Straße zurück in Richtung Grüngürtel, vorbei an schönen Altbauten und dem Mediapark ins Agnesviertel, wo im Toddy Tapper vor allem Fans ausgefallener Drinks auf ihre Kosten kommen. 

Hier passt einfach alles: Die Bar ist schnuckelig klein, der Service wahnsinnig nett und die Getränkekreationen sind mehr als einfallsreich. Die Drinks sehen nicht nur schön aus (#Zuckerwatte-Hut) und werden kreativ serviert (#GefäßInBirnenoptik), sondern sind vor allem kreativ, was die Zutaten- und Aromenauswahl betrifft. Das ist auch dem Umstand geschuldet, dass Inhaber Indika Silva aus Sri Lanka stammt und unter anderem auf die hierzulande eher ungewöhnliche Spirituose Arrack setzt. Wer wirklich mal Lust auf etwas Neues hat, ist hier goldrichtig.

Mit dem Rad geradewegs weiter nach Nippes

Wer nicht bleibt und direkt mal die ganze Karte rauf- und runterbestellt, radelt geradewegs weiter nach Nippes: Die wirklich sehr umfangreiche Karte im Barfly – die übrigens saisonal angepasst wird – zu studieren dauert eine Weile, glücklicherweise ist der Service nicht nur freundlich und auskunftsfreudig, sondern auch kompetent. Tipp: Soll es alkoholfrei sein, bietet sich hier mehr als die übliche Auswahl. Neben Klassikern gibt es sehr kreative Drinks, mit denen man sich locker einmal rund um den Erdball trinken kann. Das Ambiente ist klassisch, mit viel Vintage-Charme und lockerer Atmosphäre. Gute Voraussetzungen, um etwas länger sitzen zu bleiben. 

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