Hans Sarpei sitzt am Ufer des Rhein auf einem Stein
Der ehemalige Fußballprofi Hans Sarpei geht zum Joggen gerne an den Rhein. Foto: Marina Weigl

Hans Sarpei: „Köln ist immer für einen Scherz gut!“

Köln ist ein Gefühl. In unserer Reihe "K-Gefühl" stellen wir prominente Kölner*innen vor, die eine besondere Beziehung zur Rheinmetropole haben. Heute: Der ehemalige Fußballprofi Hans Sarpei

Der ehemalige Fußball-Profi und Jugendtrainer Hans Sarpei ist im Alter von drei Jahren aus Ghana nach Köln gekommen. Hier spricht er über seine Stadt und die Orte, die ihn geprägt haben.

Was bedeutet Köln für dich?

Köln ist für mich Heimat, quasi alles was mich ausmacht! Köln ist offen und multikulturell, frei und immer für einen Scherz gut. Das mag ich, so bin ich ja selber auch. Ich mag den Kölner Witz!

Welcher Stadtteil ist dir besonders vertraut?

Mit drei Jahren bin ich aus Ghana nach Köln Chorweiler gekommen. Meine Eltern waren schon hier. In Chorweiler bin ich groß geworden. Das war damals ein neuer Stadtteil mit Hochhäusern aus den 70er-Jahren, im Norden der Stadt. 

Hans Sarpei mit langer Strickjacke und Jeans am Rheinufer
Hans Sarpei arbeitet heute als Fußballtrainer. Foto: Marina Weigl

Chorweiler galt besonders in den 1980er- und 1990er-Jahren als Problemstadtteil aus Beton. Wie hast du deine Kindheit dort erlebt?

Ich habe das gar nicht so als Ghetto erlebt. Chorweiler ist das New York von Köln, habe ich immer gesagt. Man muss alles positiver betrachten, positiv sollte man auch sein Leben leben. Wir waren sehr viele Kinder und alle haben miteinander gespielt. Für uns war es gut dort. Wir haben Fußball gespielt, Tennis – alles Mögliche. Wir trafen uns vor dem Haus, auf der Straße, oben auf dem Parkdeck hatten wir auch Spaß. Auf dem Parkdeck habe ich übrigens zum ersten Mal Fußball gespielt. Ich wollte ja von Klein auf zeigen, dass ich sehr gut Fußball spielen kann. Und dort oben hat es angefangen.

Chorweiler ist das New York von Köln, habe ich immer gesagt.

Hans Sarpei

Wie hat dich das Veedel geprägt?

In Chorweiler lebten viele Ausländer und Arbeiter. Es gab auch Drogen und Kriminalität. Viele Menschen hatten Vorurteile gegenüber den Leuten, die dort lebten. Aber wir Kinder kannten ja nichts anderes. Ich wollte mich weiter entwickeln. Als Junge war ich klein, dünn und schwarz. Mich hat es angespornt, an mich zu glauben und zu zeigen, was ich kann. 

Welches sind heute deine Lieblingsorte in Köln?

Jetzt wohne ich mit meiner Familie in Köln Weiß, im Süden. Seit ich eine Familie habe, gehe ich ja nicht mehr so oft aus. Hier habe ich eigentlich ziemlich viele Lieblingsorte. Es kommt ja immer ganz darauf an, was man so macht. Zum Beispiel Laufen. Das ist sehr wichtig für mich, vor allem kann ich es gut allein machen, im Gegensatz zu Fußballspielen. Zum Joggen gehe ich immer gern an den Rhein. Auf der anderen Rheinseite hat man wunderschöne Ausblicke in die Landschaft, das mag ich besonders. Dort ist es grün, und zu jeder Jahreszeit sieht es eigentlich anders aus. Zurück laufe ich dann am Rheinauhafen entlang. Da gibt es immer viele Spaziergänger. Was toll ist: Man kann dort schön Leute gucken. 

Joggen ist sehr wichtig für mich, vor allem kann ich es gut allein machen, im Gegensatz zu Fußballspielen. 

Hans Sarpei

In Köln kennt dich fast jeder. Wie reagieren die Menschen, wenn sie dich beim Joggen sehen? Quatschen sie dich an?

Ich laufe schnell. Bevor die Leute mich erkennen können, bin ich auch schon wieder weg. (Lacht.)

Mit drei Jahren ist Hans Sarpei aus Ghana nach Köln Chorweiler gekommen. Heute lebt er im Süden der Stadt. Foto: Marina Weigl

Wohin gehst du gern, wenn du ausgehst?

Mein Lieblingsrestaurant ist das Noa im Belgischen Viertel, an der Maastrichter Straße. Da gibt es alles Mögliche – vom Elsässer Flammkuchen bis zum Steak oder Pasta. Als das Lokal vor zehn Jahren aufgemacht hat, hat ein Freund von mir dort gearbeitet. Anfangs bin ich manchmal jeden Tag dort gewesen. Also habe ich schon fast alles auf der Karte gegessen. Alles schmeckt toll!

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