Stefanie von Berge. Foto: Marina Rosa Weigl

Stefanie von Berge: Boxkarriere zwischen Cafés, Studium und Olympia

Training, internationale Wettkämpfe und ein Medizinstudium. Kein Problem für die Kölnerin!

Stefanie von Berge ist ständig auf dem Sprung. Tatsächlich ist die 23-jährige Boxerin manchmal mehr international unterwegs als zuhause – dabei liebt sie Köln vor allem wegen der Leute und der Stimmung, wie sie sagt: „ Durch den Sport bin ich viel auf Wettkämpfen, Turnieren und Trainingslagern. Aber immer wenn ich hier bin, versuche ich die Umgebung maximal zu genießen.“ Der Genuss ist durchaus wortwörtlich zu verstehen. So schätzt Stefanie von Berge vor allem die  Kölner Cafés: „Ich finde, viele haben eine ganz eigene Atmosphäre, wo man sich richtig gemütlich hinsetzen und etwas Schönes essen kann.“ Auch das vielfältige Streetfood-Angebot mag die gebürtige Düsseldorferin an ihrer heutigen Heimat Köln. Allerdings sind die Momente in gemütlichen Cafés eher selten. Von den Erfolgen der Sportlerin können Normalsterbliche nur träumen, und so viel Disziplin und Fokussierung wie sie bringen wohl auch nur die wenigsten auf.

Die Kölnerin entspannt gerne am Hafen. Dort bekommt sie den Kopf frei. Foto: Marina Rosa Weigl

Der Ehrgeiz liegt in der Familie

Nachdem Stefanie von Berge ihre Karriere als 14jährige mit dem Gewinn der Deutschen Junioren-Meisterschaft im Bantangewicht begann (wo sie mit einer Ausnahmegenehmigung teilgenommen hatte), reihen sich die Medaillen nur so aneinander. Vorläufiger Höhepunkt: Der Gewinn der Goldmedaille im Halbweltergewicht (bis 66 Kg) bei der Europameisterschaft 2022 in Budva. Stefanie von Berge wurde damit die erste deutsche Box-Europameisterin bei den Erwachsenen. Offenbar liegt ihr die Zähigkeit in den Genen: Ihre Mutter spielte erfolgreich Basketball, ihr Vater stand als Boxer selbst im Ring, ist mittlerweile Landestrainer von Nordrhein Westfalen  –  und coacht auch seine Tochter.

Boxen und Bundeswehr gehören für mich zusammen.

Stefanie von Berge

Ihre Bilderbuchkarriere als Boxerin finanziert Stefanie von Berge als Sportsoldatin: „Boxen und Bundeswehr gehören für mich zusammen. Viele Sportler wie etwa Fussballer verdienen ihr Geld ja durch Sponsoren, aber Sportarten wie Judo, Leichtathletik oder eben Boxen sind meist nicht an große Sponsoren geknüpft – deshalb sind wir oft als Sportsoldaten unterwegs.“

Next stop: Olympia!

Nachdem sie das Abitur mit 1,0 absolviert hat, studiert sie außerdem Medizin an der Uni Köln. Das Pensum, das viele schon bei der reinen Vorstellung ins Schwitzen bringt, ist für die junge Sportlerin offenbar kein Problem: „Man muss halt seine Zeit gut aufteilen und genau schauen, wo man jeweils den Fokus setzt, um alles hinzukriegen.“ Und natürlich geht es nicht ohne Ziele – egal ob im Hörsaal oder im Box-Ring: „Ich war schon immer sehr kämpferisch und habe meine Ziele fest vor Augen. Und das nächste ist auch schon klar: Olympia 2024!“

Stefanie von Berge hat ihr Ziel fest im Blick: Olympia 2024. Foto: Marina Rosa Weigl

Eine Olympia-Medaille für Deutschland gab es noch nicht. Aber vielleicht wird Stefanie von Berge das ändern – mit jeder Menge Mumm, Zähigkeit und kreativer Schlagkraft. Viel Zeit beim Herumtrödeln in Köln wird während der Olympia-Vorbereitung nicht übrig sein, aber vielleicht kann man sie doch mal am Kölner Ort antreffen: „Den Hafen mag ich sehr, er ist einfach so ein ruhiger Ort, wo man am Abend gut entspannen kann und den Kopf freikriegen. Man kann den Rhein hin und her spazieren und das Wasser und die Architektur genießen – das ist richtig gut zum Runterkommen.“  

Und egal wie es für die Ausnahme-Boxerin weitergeht, eins ist derzeit schon mal klar: „Köln ist meine Stadt und hier bleibe ich, weil ich hier alles habe: Studium, Sport, Beruf!“

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