Bunter Beton: Vom Kölner Dom übers Eigelstein- und Agnesviertel nach Nippes
Bei entspanntem Tempo führt die Street & Urban Art Tour eine gute Stunde und 21 Kilometer durch die Stadt. Los geht die Reise durch die Kunst im öffentlichen Raum direkt am Kölner Dom. Wer von außerhalb kommt, muss nur aus dem Hauptbahnhof ins Freie gehen – und schon beginnt die Tour.
Falls noch das nötige Gefährt fehlt, gibt es Leihräder an der Nordseite des Bahnhofs bei der Radstation. Am ersten Ausflugsziel, dem Eigelstein- und Agnesviertel, ist die Streetart noch etwas zaghaft gestreut – hier wird vor allem der Kaffeegenuss zur Kunst.
Weiter geht es Richtung Norden nach Nippes. Rund um den Wilhelmplatz zeigt sich Köln mit engen Gassen von seiner rohen Seite. Rumpelnd fährt die Straßenbahn über aussagekräftigen Beton. Die Bahntrasse nahe der Haltestelle Neusser Straße/Gürtel ruht auf einem guten Dutzend Beton-Säulen, die kreative Köpfe in Street-Art-Gold verwandelt haben.
Ehrenfeld: Das kreative Streetart-Herz von Köln
Weiter geht es nach Ehrenfeld, wo das kreative Herz der Kölner Streetart-Szene schlägt. Schließlich findet dort seit 2011 alle zwei Jahre das City-Leaks-Festival für zeitgenössische urbane Kunst und Kultur statt. Durch das Festival entstanden in den vergangenen Jahren zahlreiche Wahrzeichen.
Wandgemälde, sogenannte Murals, verwandeln vormals triste Fassaden von Köln-Ehrenfeld in Kunstwerke, die Geschichten erzählen. So machen der gehäutete Hase des belgischen Künstlers Roa, oder das kulleräugige Mädchen, das einen Hund im Ringelpulli auf dem Arm trägt, des Schweizer Künstlerduos Herakut, die Radtour zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Die vormals farblosen Bahnhofsbögen des Bahnhofs Ehrenfeld wurden durch das Festival zu einer steinernen Leinwand. Heute badet dort eine Frau in einer gigantischen Kaffeetasse, neben einer Paparazzi-Taube, die die Betrachter unverwandt anstarrt.
Von Ehrenfeld ins Epizentrum der Streetart-Szene
Köln-Ehrenfeld bietet den kreativen Nährboden für urbane Kunst. Und so quellen aus vielen Nischen und Ecken sogenannte Paste-ups, kleine Kunstwerke auf Papier, die wie Tapeten auf Fassaden, Laternen oder Plakatwände geklebt werden.
2021 war das Epizentrum des Festivals in der Hüttenstraße. Seither lassen sich dort ebenso wie in der nahgelegenen Lichtstraße, der Heliosstraße und am Gerhard-Wilczek-Platz jüngere Kunstwerke bestaunen.
Dieses Viertel verlockt mit seinen Cafés, Restaurants oder Eisdielen dazu, das Fahrrad für eine Pause kurz abzustellen. Vor allem in den Seitenstraßen finden sich kleine Gastro-Juwelen. Wer es rustikaler mag, wird sich über die vielen Kioske und Büdchen entlang der Strecke freuen.
Von der Merheimer Straße ins Belgische Viertel
An der Merheimer Straße tanzt an eine Hausfassade ein Fabelwesen mit Vogelkopf und Feuerhaaren. Auch an der Eckewartstraße laden die Säulen einer Bahntrasse zu einer Freiluftausstellung ein: Actionfiguren, Monster und Roboter, Endzeit-Soldaten und Schriftzüge zeigen die komplette Bandbreite der Streetart.
Vorbei an zähfließendem Autoverkehr geht es zur Straßenbahnhaltestelle Geldernstraße/Parkgürtel. Dort kreuzen sich mehrere Brücken, die von zahlreichen Künstlern in ein Outdoor-Museum verwandelt wurden.
Hier leben ein Spiderman mit Rollator, ein faltiger Dino und ein nikotinsüchtiger Delfin in einer großen WG aus Sprühfarbe. Über die Vogelsanger und die Venloer Straße führt der Weg weiter zum Belgischen Viertel. Vor allem am Brüsseler Platz und auf der Brüsseler Straße hat City Leaks Spuren und geistreiche Murals hinterlassen.
Paste-Ups und Sticker in der Südstadt bestaunen
Über das Studentenviertel und die Südstadt geht die Tour langsam auf die Zielgerade. Dort haben sich Debug Visuals und die Low Bros mit Murals verewigt. Ebenso finden sich dort viele kleinformatige Kunstschätze und eine wahre Flut an Paste-ups, Stickern und Kachel.
Eingefleischte Streetart-Fans können hier auf die Suche nach den Kachel-Aliens des Streetart-Pioniers Invader gehen.
Zum Abschluss radeln die Kunstreisenden am Rheinufer entlang, immer auf den Dom zu, wo ihre ereignisreiche Radtour endet.
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