Asiatische Schülerinnen in Uniformen essen Eis und unterhalten sich draußen, während der Wind ihre Haare verweht. Das Labor Ebertplatz ist eine Galerie in Köln.
Die Künstlerinnen Feli & Pepita präsentieren ihren Blick auf die Zerbrechlichkeit der Jugend im Labor Ebertplatz. © Feli & Pepita

Off the beaten Art: Fünf Galerien in Köln, die den Blick erweitern

Die beste Galerie ist meistens die, an der man vorbeigeht, weil man sie nicht kennt. Wir zeigen unsere 5 Geheimtipps, die ihr in Köln auf keinen Fall verpassen dürft.

Wo ist eine spannende Galerie in Köln? Wer geglaubt hat, das „K“ in Köln stehe ausschließlich für Kölsch, der hat die Stadt in Sachen Kunst und Kultur mächtig unterschätzt. Tatsächlich beherbergt die Rheinstadt eine sehr aktive Kunst- und Galerienszene. Das Netzwerk AIC (Art Initiatives Cologne) wurde 2015 gegründet und verbindet unabhängige, nicht kommerziellen Kunst- und Projekträume, Kunstinitiativen und Festivals in Köln. Auf der Website des Netzwerks findet ihr aktuelle Ausstellungs- und Veranstaltungstermine. Wir stellen unsere fünf Geheimtipps für Mai und Juni vor.

1. Labor Ebertplatz

Seit 2005 ist die Projektgalerie Labor ein Teil der Ebertplatz-Passage. Über die Jahre hat sich dieser Standort zu einem echten Kunst-Hotspot entwickelt. 2013 gründete man einen Förderverein und das Labor entwickelte sich zum Ausstellungsraum zeitgenössischer Kunst weiter. Heute versteht sich das Labor als Bühne für Experimente und ist Schauplatz unterschiedlichster Events. Neben eher klassischen Ausstellungen finden hier auch Lesungen, Performances und Konzerte statt. Die großen Schaufenster des ehemaligen Ladenlokals geben Einblicke in die jeweiligen Ausstellungen. Bis zum 31. Mai ist im Labor die Ausstellung „Waiting for something“ zu sehen. Die darin ausgestellten Fotografien der Künstler Feli & Pepita zeigen neue Bilderwelten der Phasen des Übergangs und der Verletzlichkeit der Jugend, in dem Versuch, das alltägliche Leben und die damit verbundenen Erwartungen neu zu ordnen.

Eine Arbeit der Künstlerinnen FELI & PEPITA. Die beiden fokussieren auf die Verletzlichkeit der Jugend und Phasen des Übergangs. © FELI & PEPITA

Eröffnung: Freitag, 10. Mai 2024 ab 19 Uhr, Ausstellung: 10.05. – 31.05.2024, Performance: Mittwoch, 29.5.24 ab 19 Uhr: DISCOROBICS by FELI & PEPITA, Öffnungszeiten: täglich 16 – 20 Uhr und nach Vereinbarung. Adresse: Ebertplatzpassage 5, 50668 Köln,

2. 68elf e.V. 

Als 1988 elf KünstlerInnen eine Produzentengalerie in der Kölner Bismarckstraße 68 gründeten, wollten sie zunächst einen Raum für zeitgenössische und junge Kunst schaffen. Erst deutlich später -im Jahr 2010 – erfolgte die Umstrukturierung. Aus der Produzentengalerie wurde ein gemeinnütziger Kunstverein, der bis heute rund 50 Mitglieder zählt. Aber nicht nur strukturell hat sich hier einiges getan – heute liegt der Fokus des Vereins besonders auf der Förderung aktueller Kunst und Kultur. Im Kontext thematisch definierter Projekte tritt 68elf e.V. in den Dialog mit gesellschaftlich relevanten und politischen Themen und bezieht Stellung. Dabei sind KünstlerInnen aus allen Bereichen der Bildenden Kunst herzlich dazu eingeladen, mitzuwirken. Anlässig Kafkas 100. Todestag ist dort noch bis zum 08. Juni die Ausstellung „KAFKA:revisited“ zu sehen. 27 KünstlerInnen präsentieren ihre Kafkaassoziationen. Den Abschluss macht eine kafkaeske Performance der Künstlerin Tine Wille am 08. Juni.

Für die Ausstellung „KAFKA:revisited“ haben sich 27 Künstler*innen mit dem Werk des Autors auseinandergesetzt. © Jochen Schemm

KAFKA:revisited: Kunst zum 100. Todestag Franz Kafkas im Ausstellungsraum Jürgen Bahr, 04. Mai 2024 – 08. Jun 2024, Öffnungszeiten: Vernissage: Vernissage: Sa 04.05.24 von 12 – 20 Uhr und So 05.05.24 von 12 – 18 Uhr, Finissage: Sa 08.06.24 von 16 – 20 Uhr sonstige Öffnungszeiten: Donnerstags 15 – 19 Uhr, Adresse: Ausstellungsraum Jürgen Bahr, Helmholtzstr. 6-8, 50825 Köln

3. FOTORAUM KÖLN E.V.

Wer für Fotografie brennt, sollte sich im FOTORAUM KÖLN E.V. sicherheitshalber in der Nähe des Feuerlöschers aufhalten. Die Ausstellungsplattform wurde 2001 gegründet und hat es sich auf die Fahne geschrieben, verschiedenste Formen der Fotografie auszustellen. Der Verein versteht sich aber nicht nur als Display seiner ausgestellten Werke. Viel mehr will er den Dialog eröffnen, in dem die Arbeiten mit Musik, Performance oder Bewegtbild in Beziehung gesetzt werden. FOTORAUM KÖLN E.V. will das Medium ausreizen und gewohnte Sichtweisen aufbrechen. Im Zuge der Vorbereitungen für die Ausstellung „ZENKER“, die noch bis zum 16. Juni hier zu sehen ist, sind die Künstler*innen Yana Wernicke und Jonas Feige nach Kamerun gereist, um dort über den Leipziger Gärtner und Botaniker Georg August Zenker (1855-1922) zu recherchieren. Dabei ist ihnen das beeindruckende Portrait einer ambivalenten Figur der deutschen Kolonialgeschichte gelungen.

Den Bipindihof bei Nacht: Das eindruckvolle Gebäude ließ Georg August Zenker Ende des 19. Jahrhunderts in der kamerunischen Gemeinde Bipindi errichten. Er lebte dort bis zu seinem Tod mit seiner Familie. Für ihre Arbeit „ZENKER“ reisten die Fotograf*innen Lana Wernicke und Jonas Feige nach Kamerun und begaben sich auf die Spuren des Leipziger Botanikers. © Wernicke/Feige

Yana Wernicke & Jonas Feige: ZENKER: 04.05. – 16.06.2024, Öffnungszeiten: Sontags 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr (19.5. Geschlossen), Adresse: Herderstr 88, 50935 Köln

4. artothek – Raum für junge Kunst

Die artothek ist ein sehr besonderer Ort. Wie der Name es schon vermuten lässt, können Kunstbegeisterte hier seit 1973 Kunstwerke ausleihen. Dafür wurde eigens eine Datenbank angelegt, die die entleihbaren Werke archiviert. Gleichzeitig ist die artothek ein Aussellungsraum für junge Künstler*innen aus Köln und aus der ganzen Welt. In der artothek wird besonders darauf geachtet, dass das ausgestellte künstlerische Spektrum möglichst breit angelegt ist. Von Malerei, Zeichnung, Skulptur, Fotografie bis hin zu raumbezogenen Arbeiten oder Performance ist für jeden etwas dabei. Bis zum 22. Juni sind hier Exponate der Künstlerin Anna Bochkova ausgestellt. In ihrer Ausstellung „Amoured Concrete“ bringt sie gegensätzliche Gefühle auf überraschende Weise neu zusammen.

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Anna Bochkova: Amoured Concrete, Eröffnung am 8. Mai, 20–22 Uhr, Dauer: 10. Mai – 22. Juni 2024. Adresse: Am Hof 50, 50667 Köln

5. Zündorfer Wehrturm

Besonders historisch wird es im Zündorfer Wehrturm. Der über 800 Jahre alte Steingigant ist nicht nur ein architektonisches Erlebnis, sondern auch eine einzigartige Ausstellungsstätte für zeitgenössische Kunst. Während er im Mittelalter noch zahlreichen Bewohnern Schutz vor Wind und Wetter bot, beherbergt er heute einen in die mittelalterliche Hülle eingehängten modernen Innenausbau aus Sichtbeton. Seit 1993 erfüllt ein Förderverein den Turm mit Leben, hält ihn in Stand und veranstaltet Kunstausstellungen darin. Hier sollen nicht nur renommierte Künstler*innen sondern auch talentierte Newcomer einen Raum bekommen, um ihre Kunst auszustellen. Vom 02. Juni bis zum 30. Juni ist im Zündorfer Wehrturm die Ausstellung „scheinbar schwerelos“ zu sehen. Darin soll es um Leichtigkeit, schweben und den freien Raum gehen. Mehr wollen die beiden Künstlerinnen aber noch nicht verraten.

Arbeit der Künstlerin Christine Laprell. © Christine Laprell

Christine Laprell und Irmgard Potthoff: „scheinbar schwerelos“, Öffnungszeiten: Mi-Sa 15-18 Uhr, So 14 – 18 Uhr (innerhalb der jeweiligen Ausstellungsdauer), Adresse: Hauptstr. 181, 51143 Köln

 

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