Die Möbelkiste und Mingbud sind Projekte der Kölner Designdirektive. Beide geben Antwort auf die ganz basale Frage: Was passiert eigentlich mit Möbelstücken, die nicht mehr gebraucht werden? Die Antwort ist meistens so frustrierend wie naheliegend – sie landen auf dem Sperrmüll. Vorausgesetzt, sie werden nicht vom Team der Möbelkiste aus Köln abgeholt.
Möbel retten statt wegwerfen: Die Mission der Möbelkiste
Seit einigen Jahren ist in Köln eine Gruppe von Schreiner*innen, Tischler*innen und Kreativen aktiv im Kampf gegen die Wegwerfmentalität, die auch vor dem Möbel- und Designbereich kein Halt macht. Ihre Mission: Das Mobiliar von großen Firmen aufkaufen und entweder an andere Firmen weitervermitteln, oder aufbereiten und in neuem Glanz über den eigenen Online-Shop verkaufen. Hauptsache, sie werden nicht weggeworfen. In Köln ist die Möbelkiste mittlerweile gut vernetzt und weit bekannt. Aber das Image, das der Marke anhaftet, will Geschäftsführer Mark Vomberg gern loswerden: „Die Leute halten uns für eine Trödeltruppe – aber das sind wir nicht.“
„Die Leute halten uns für eine Trödeltruppe – aber das sind wir nicht.“
Mark Vomberg
Dabei ist das Retten von ungenutzten Möbeln schon lange nicht mehr Marks Kerngeschäft. Die Möbelkiste hat sich weiterentwickelt und ist mittlerweile, gemeinsam mit dem Online-Marktplatz Mingbud, Teil der Designdirektive.
Die Designdirektive: Nachhaltigkeit und Design vereint
„Unser tägliches Brot ist mittlerweile die Projektarbeit, die wir mit der Designdirektive abwickeln“, erklärt Mark „Wir richten Objekte mit den jeweiligen Portfolios unserer Marken ein, also einer Mischung aus alten, aufgearbeiteten Möbeln und kuratierten, neuen Möbeln.“ Soll in der Stadt beispielsweise ein neuer Coworking-Space mit nachhaltigen Büromöbeln entstehen, ist die Designdirektive zur Stelle und liefert einerseits Mobiliar, das mit der Möbelkiste gerettet wurde, andererseits sorgfältig ausgewählte Produkte lokaler Künstler*innen, die letztere auch auf Mingbud vertreiben.
Nachhaltigkeit hat dabei oberste Priorität. „Wenn möglich, nutzen wir cradle to cradle zertifizierte Produkte und wir versuchen, mit Materialien zu arbeiten, die schon mal im Kreislauf waren, um so Co2-neutral wie möglich zu sein“, sagt Mark. Auch die lokale Produktion liegt ihm am Herzen. „Wir wollen Künstler*innen aus der Region eine Plattform geben, die nicht zu großen Brands gehen und ihre Designs verkaufen, die dann unter schlechten Arbeitsbedingungen am anderen Ende der Welt hergestellt werden, sondern ihre Arbeit noch selbst machen und in Deutschland produzieren.“
Möbelkiste und Mingbud: Nachhaltigkeit, Design und Kölner Kreativität
Die Einrichtungsprojekte der Designdirektive vereinen gleich drei von Marks Leidenschaften: Nachhaltigkeit, Design und Köln. Was er an seiner Wahlheimat liebt? „Hier gibt es ganz, ganz viele richtige Leute, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen und sich wirklich einen Kopf darüber machen, wie man die Welt besser machen kann.“ Und genau diese Menschen möchte er mit der Designdirektive und den Projekten Möbelkiste und Mingbud fördern.
Beim Umbau des Café Fleur in der Lindenstraße konnte er beispielsweise eine lokale Künstlerin für das Lampendesign engagieren. „Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass dieser große Auftrag an eine Kölner Designerin vergeben wurde, die ihre Produkte auch auf Mingbud anbietet. Wir versuchen aktiv mit Menschen aus Köln zusammenzuarbeiten, auch um sie dabei zu unterstützten, ihre Arbeit weiterführen zu können“, sagt er stolz. Obwohl es manchmal teurer ist, als auf Massenware zurückzugreifen, unterstützt die Designdirektive gezielt Menschen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen. Mark ist überzeugt: „Die kleinen Unternehmer*innen müssen sich da gegenseitig unterstützen und zusammentun, um den lokalen Markt zu stärken – nur dann kann sich wirklich etwas bewegen.“
Zukunftsvisionen: Mingbud soll international werden
Für die Zukunft hat die Designdirektive schon konkrete Pläne. Beispielsweise will Mark, der ursprünglich aus Belgien kommt, gerne auch über die Landesgrenzen hinweg Objekteinrichtung betreiben.
Die aufwendig aufgearbeiteten Möbel von der Möbelkiste sollen jungen Designliebhaber*innen außerdem langfristig eine Alternative zu IKEA & Co. bieten. „Wir wollen die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft in der Möbel- und Designbranche groß machen und uns immer weiter zu einem Vorreiter entwickeln“, sagt er optimistisch.
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