Oh là là, hier grüßen Boheme und Studi-Vibes: Zwar liegen architektonisch Welten zwischen der Sorbonne und La Kölner Uni, aber das Pariser Studierendenviertel, Quartier Latin, stand tatsächlich Namenspate für das kleine Veedel „Kwartier Latäng“ der Innenstadt-Süd.
Kwartier Latäng: Dein Überblick

Keine Sorge, Lateinkenntnisse brauchst du im Kwartier Latäng keine. Und auch Kölsch kommt eher flüssig daher. Der Name ist eine Hommage an das Pariser Studentenviertel rund um die Sorbonne, wo früher noch auf Latein gebüffelt wurde. Der gemeinsame Nenner ist hier wie da die Uni.
Und auch in Köln vibriert rund um Zülpicher Straße, Südbahnhof und Rathenauplatz das studentische Leben. Hier gibt es mehr Imbissbuden und Kioske als Parkbänke, wird in Cafés kulturell gepflegt parliert und in Theatern parlierend die Kultur gepflegt. Und ja, gefeiert natürlich auch.
Fun Fact: Wo heute das Kwartier Latäng liegt, war Ende des 19. Jahrhunderts sumpfiger Matsch vor den Toren der Stadt. Dann wuchs Köln über sich hinaus – und das Viertel entstand.
Unbedingt besuchen: Rathenauplatz – die grüne Oase
Hier trifft sich das Veedel: Der Rathenauplatz ist die grüne Oase im Kwartier Latäng. Unter hohen Bäumen kommt das Veedel zusammen, tummeln sich Kinder auf dem Spielplatz, plumpsen Boulekugeln in den Sand oder flitzen Bälle beim Tischtennis übers Netz.
Gen Z und Rentner*innen entspannen Seite an Seite beim Büdchenbier auf Bänken oder im von einer Bürger*innengemeinschaft betriebenen Biergarten. Tipp: Unbedingt dort essen! Zum Beispiel die veganen Frikadellen oder das Kartoffelomelett.
Gegenüber an der Roonstraße zieht ein prächtiges Gebäude die Blicke auf sich: die Große Kölner Synagoge. 1938 fiel sie der Zerstörungswut der Reichspogromnacht zum Opfer, Ende der Fünfzigerjahre wurde sie wiederaufgebaut.

Insider-Tipp: Schließ dich unbedingt einer der spannenden Führungen durch das Gebäude der größten jüdischen Gemeinde in Deutschland an und gönn dir im Anschluss eins der fantastischen Gerichte im koscheren Restaurant Mazel Tov (Anmeldung erforderlich)!
Hunger? Hier unsere Top 3
Je näher du der Lebensader des Kwartier Latängs kommt, umso wuseliger wird es. Auf der Zülpicher Straße ist immer was los – ebenso am Bahnhof Süd. Wer hier hungrig aus dem Zug steigt, wird es nicht lange bleiben.
Schnell was auf die Hand, lieber gemütlich niederlassen oder sogar Fine Dining?
Check! Letzteres tischt das La Societé an der Kyffhäuser Straße auf. Unzählige Imbissläden, Cafés und Restaurants besorgen den Rest.

Du bist angesichts der kulinarischen Auswahl unfähig, eine Entscheidung zu treffen? We got you! Und machen es dir leicht. Wähle einfach zwischen unseren Top 3:
- Am Mosaiktischchen bei Habibi schmeckt Orientküche.
- Bei „Oma Kleinmann“ futterst du dich durch die ausladende Schnitzelkarte.
- Very instagrammable, dabei sehr sympathisch frühstückst du inklusive Mimosa-Versorgung im St. Louis Breakfast Club den ganzen Tag lang.
Und das ist nur eine kleine Auswahl! Angesichts seiner überschaubaren Größe kannst du im Kwartier Latäng kulinarisch überraschend viele Länder bereisen.
Bock auf Shopping?
Es mögen nicht viele sein, aber die Shops im Veedel sind dafür alles andere als von der Stange (bzw. Kette). In Uninähe dürfen Bücher natürlich nicht fehlen: Der Taschenbuchladen an der Zülpicher Straße ist so charmant wie gut sortiert und die Auswahl an, auch ausgefallenen, (Post-)Karten sucht ihresgleichen. Papierfans kommen zudem bei Papelito auf ihre Kosten, wo man in schöner Papeterie (wo bitte gibt’s noch einzelne Seiten hochwertiges Papier?) stöbern kann – ein hübsches Geschenk für sich oder andere findet man hier immer.
Wer auf ausgesuchte Vintage Fashion steht, sollte bei Entlarvt vorbeischauen, wo das ein oder andere Pailletten- oder Federteil wartet; das Cherry Pieces an der Engelbertstraße sortiert die Secondhand-Designerstücke nach Farbe, was allein schon eine Augenweide ist.
Unser Tipp: toller Vintage-Schmuck! Seit Jahren eine feste Größe im Veedel ist Tausend fliegende Fische an der Roonstraße/Engelbertstraße mit ausgesuchter Mode und schönem Schmuck. Darauf setzt auch der süße kleine Schauplatz gegenüber.
Unsere Top 5 für unvergessliche Nächte

Du musst jetzt stark sein. Konntest du dich schon beim Essen schwer entscheiden, wird’s in puncto Abendgestaltung nicht leichter. Deswegen haben wir hier 5 Empfehlungen für dich:
- Kioskbier & Leute schauen: Macht das Wetter mit, schnapp dir ein Kioskbier und schau am „Mäuerchen“ an der Bahnüberführung der „Zülpi“ oder am „Späti“ gegenüber der Kirche Herz Jesu vorbei.
- Der Stiefel – leicht abgerockter Charme inklusive Murals und Graffiti, Sticker und Tischkicker: Die Gastrokneipe schenkte schon Jazzer*innen, dann Punks und heute Studis einen ein.
- Rosebud Bar: Hier kitzeln feine Cocktails eure Geschmacksnerven in gelöster Atmosphäre.
- Livemusik & Tanz: Ab ins MTC, Stereo Wonderland, Blue Shell oder Luxor, die allesamt Indie- bis etablierten Acts eine Bühne bieten und wechselnde Genre-Partyreihen am Start haben.
- Gilbert‘s Pinte – die älteste Studi-Kneipe im Kwartier Latäng, an der Engelbätstraße. Überträgt Bundesligaspiele und Champions-League-Spiele.
Doch lieber Kulturprogramm?
Steht dir der Sinn eher nach anspruchsvollerem Kulturprogramm, bist du beim Atelier Theater an der Roonstraße an der richtigen Adresse. Von Mittwoch bis Sonntag werden hier fast täglich Theaterstücke, Comedy, Kleinkunst oder Vernissagen geboten.
Im Theater in der Filmdose an der Ecke Zülpicher und Kyffhäuser Straße unterhielten einst schon Hella von Sinnen und Dirk Bach das Publikum. Das Theatercafé ist jederzeit ein beliebter Treffpunkt, wo man auch im Außenbereich wunderbar das eben Gesehene reflektieren oder einfach das Leben an sich vorbeiziehen lassen kann.
Cineast*innen lieben das Off Broadway direkt an der Zülpicher, das mit einem verwunschenen Ambiente im Hinterhof überrascht und sich – nomen es omen – ganz dem Programmkino verschrieben hat.
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