Negah Amiri auf der Severinsbrücke am Rheinauhafen in Köln.
Dass es sie beruflich nach Köln verschlagen hat, empfindet die 31-Jährige Negah Amiri als Riesenglück. Foto: Marina Weigl

Negah Amiri: „Köln ist schon eine geile Stadt“

„Köln ist schon eine geile Stadt“, findet Negah Amiri. In ihren Comedy-Shows amüsiert sich die gebürtige Iranerin gerne über die deutsche Ordnungsliebe und Spießigkeit. Ihr (überwiegend deutsches) Publikum liebt sie dafür.

In ihren Comedy-Shows amüsiert sich die gebürtige Iranerin Negah Amiri gerne über die deutsche Ordnungsliebe und Spießigkeit. Ihr Publikum liebt sie dafür. Dass es sie beruflich nach Köln verschlagen hat, empfindet die 31-Jährige als Riesenglück.

Besonders wenn sie auf der Severinsbrücke am Rheinauhafen steht und dahinter die ferne Skyline im Blick hat, denkt sie immer wieder: „Köln ist schon eine geile Stadt.“

Ich hatte eine romantische Vorstellung von Deutschland

Mit elf Jahren floh Negah Amiri mit ihrer Mutter und ihrem älteren Bruder aus dem Iran nach Deutschland. In Wiesbaden fand die Familie ihre neue Heimat. „Ich hatte eine romantische Vorstellung von Deutschland, dachte alles ist bunt und schön und frei“, beschreibt Amiri ihre ersten Eindrücke von damals. „Aber leider kamen wir im Winter an, darum kam mir dann alles erstmal erstaunlich trüb vor.“ 

Aus Negah wurde in der Schulzeit Nelly

An das Wetter gewöhnte sie sich bald, nicht aber an die Reaktionen auf ihren persischen Vornamen, der in deutscher Aussprache plötzlich wie eins der schlimmsten rassistischen Schimpfwörter überhaupt klang.

Als Jugendliche hat sie darunter so gelitten, dass sie ihre Freunde bat, sie nur noch „Nelly“ zu nennen. „Inzwischen sehe ich es als Chance, mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, wie man Namen richtig ausspricht.“

Ihren Name macht sie zur dankbaren Comedy-Vorlage

Für die Standup-Comedy immerhin war die falsche Namensaussprache eine dankbare Vorlage. Auf der Bühne erzählt sie, wie sie ihrem iranischen Vater als Kind von Hänseleien auf dem Schulhof wegen ihres Namens berichtete und der nur entgegnete: „Aber der Name schreibt und spricht sich doch mit a-h“, worauf sie kontert: „Das ist als hießest du Adolf und ich sage zu dir, sei doch froh, deinen Namen buchstabiert man mit ph!“

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Mit solchen Witzen trifft Amiri ebenso einen Nerv bei ihrem Publikum, wie bei modernen bürgerlichen Klischees. Wenn es um Bio-Basti mit dem Liegefahrrad, Bausparvertrag und der Wärmepumpe vorm Haus geht, grölt das Publikum vor Vergnügen angesichts der treffenden Beschreibung deutscher Zeitgeist-Gestalten.

Negah Amiri trifft den Humor der Zeit

Dabei kommt Amiri gleichzeitig ihre Selbstironie zugute. Ihr Bühnen-Programm etwa heißt „Leben im Griff“ und handelt davon, wie es ist 30 zu werden – und sein Leben immer noch nicht so richtig im Griff zu haben. In ein Haus mit Wärmepumpe würde sie auch gern mal ziehen, sagt die Comedienne etwa zu ihren Lebensplänen, „eine schöne und gleichzeitig bezahlbare Wohnung in Köln wäre für den Anfang aber auch schon ganz gut.“ 

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Inspiration findet Amiri im Prinzip überall, sagt sie: „Ich habe immer so eine Comedy-Brille auf, durch die ich alles um mich herum beobachte und ja, oft trifft das anscheinend auch den Humor vieler Deutscher und sie lachen gern mit.“ Für ihre Gabe – das Publikum sich selbst mit Comedy-Augen sehen zu lassen – bekam die 31-Jährige 2023 sogar den Deutschen Comedypreis verliehen. 

In Köln hat Negah Amiri ihr „Leben im Griff“

Ganz nebenbei hat es Ende 2024 dann auch mit einem anderen Wunsch Richtung „Leben im Griff“ geklappt: einer schönen und offenbar bezahlbaren Wohnung in Köln. „News von mir: Ich bin letzte Woche mit meinem Freund zusammengezogen!“, verkündete Negah da auf ihrem Instagram-Account. Wir dürfen gespannt sein, wie sie diese neue Lebenssituation mit der Comedy-Brille betrachtet.

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