Die Discovery Art Fair Cologne präsentiert zeitgenössische, junge Kunst in der rheinischen Kunstmetropole Köln. Vom 25. bis 28. April 2024 zeigt die beliebte Entdeckermesse in der imposanten Halle der XPost endlich wieder ein breites Spektrum aufstrebender, bezahlbarer Kunst. Foto: Holger Peters
Die Discovery Art Fair Cologne präsentiert zeitgenössische, junge Kunst in der rheinischen Kunstmetropole Köln. Vom 25. bis 28. April 2024 zeigt die beliebte Entdeckermesse in der imposanten Halle der XPost endlich wieder ein breites Spektrum aufstrebender, bezahlbarer Kunst. Foto: Holger Peters

Discovery Art Fair Köln 2024: Alles ausser alt!

Für die Discovery Art Fair Köln 2024 verwandelt sich die Halle der XPost in Köln zum riesigen Kunstraum. Malerei, Skulptur, Fotografie, Installation, Grafik, Mixed Media, Street- und Urban Art. Die künstlerischen Ausdrucksformen sind ebenso heterogen wie die ausstellenden Kunstschaffenden und Galerien. Doch eine Gemeinsamkeit gibt es: Alle Werke sind brandneu. Als selbsternannte „Entdeckermesse“ lädt die Discovery Art Fair Cologne nicht nur junge Künstler:innen, sondern bewusst auch Erstkäufer:innen ein.

Im Eingangsbereich der Discovery Art Fair Köln 2024 finden sich – Luftballons. Sehr viele bunte Ballons. Die hat der Künstler Hakan Eren zu einer riesigen, von der Decke schwebenden Skulptur miteinander verknüpft. So beginnt der Messe-Rundgang einerseits im reinsten Jahrmarkt-Flair – und gleichzeitig mit einem subversiven Kommentar zum Kunstmarkt. Denn auch das beinhaltet die Installation: Nach vier Tagen Messe werden die Ballons deutlich erschlafft und die Kunstwerke transformiert sein – genauso wie die Bedeutung und der Wert eines Werks nicht automatisch ewig gleich bleiben.

Der Direktor der Discovery Art Fair Köln 2024, Jörgen Golz, will mit der Messe eine lukrative Verkaufsplattform für junge Künstler*innen schaffen. Foto: Holger Peters
Der Direktor der Discovery Art Fair Köln 2024, Jörgen Golz, will mit der Messe eine lukrative Verkaufsplattform für junge Künstler*innen schaffen. Foto: Holger Peters

Die Macher:innen der Discovery Art Fair Köln 2024 haben den Künstler Hakan Eren für die Sondershow ausgewählt. Dadurch darf er mit seinen Werken den Eingangsbereich bespielen – selbst wenn seine kinetische, vergängliche Kunst vielleicht nicht so marktfähig ist wie die der anderen Ausstellenden.

Ansonsten geht es bei der Messe definitiv ums Verkaufen, sagt Direktor Jörgen Golz: „Wir sind kein Museum, wir wollen, dass unsere Aussteller glücklich sind – und sie sind glücklich, wenn sie viel verkaufen“. Köln mit seiner gewachsenen Sammler:innenstruktur und seiner langen Kunstgeschichte ist das ideale Pflaster für die Messe, die hier mittlerweile zum 9. Mal stattfindet. Zudem ergänzt die Discovery Art Fair die altehrwürdige, jeweils im Herbst laufende Art Cologne.

All styles in the mix: Die Discovery Art Fair setzt ganz bewusst auf junge Künstler*innen und richtet sich an ein junges Publikum. Her betrachten potentielle Käufer*innen ein Bild des Künstlers Kingsley Ogwara. Foto: Holger Peters
All styles in the mix: Die Discovery Art Fair setzt ganz bewusst auf junge Künstler*innen und richtet sich an ein junges Publikum. Her betrachten potentielle Käufer*innen ein Bild des Künstlers Kingsley Ogwara. Foto: Holger Peters

Die Discovery Art Fair Köln setzt auf die Demokratisierung der Ausstellungspraxis

Unterschiede zwischen den beiden Messen gibt es einige, sagt Jörgen Golz: „Die Art Cologne ist höherpreisiger. Bei uns verkaufen sich die Werke durchschnittlich für 3500 bis 7500 Euro. Bei der Art Cologne muss man da noch eine Eins davorsetzen – schlimmstenfalls auch eine Null dahinter“. Auch eine weitere Besonderheit der Art Discovery Fair unterstreicht der Chef: „Wir lassen die Künstler:innen direkt zu. Normalerweise ist es in der Kunstszene üblich, dass nicht die Produzierenden ausstellen, sondern nur Galerien – und tatsächlich sehen viele Galerist:innen die Kunstschaffenden lieber in ihrem Atelier, während sie selbst die Marktmacht und die Deutungshoheit bestimmen wollen.“

So kann man auf der Discovery Art Fair nicht nur die unterschiedlichsten künstlerischen Genres wie Malerei, Skulptur, Zeichnung, Fotografie, Mixed Media, Grafiken, Objektkunst, kinetische Objekte, Street Art und Urban Art vorfinden – in den meisten Fällen stehen die Künstler:innen gleich selbst mit am Stand. So etwa Marco Reiffenrath, der für seine hyperrealistischen Ölgemälde im Riesenformat ausschließlich Essensmotive wählt – der Begriff „Kunstgeschmack“ jedenfalls bekommt angesichts seiner Sushi- oder Currywurst-Gemälde eine ganz andere Bedeutung.

Die Kölner Künstlerin Karina Syndicus zeigt auf der Messe ihre Collagen, in denen sie den menschlichen, aber problematischen Drang nach Expansion und Wachstum reflektiert. Ulrich Schröder wiederum ist mit seinen Comics vor Ort – er ist einer von nur drei deutschen Zeichnern, die je für die Disney-Studios gearbeitet haben. Und die Künstlerin Nicolette Bénard überrascht mit ihren humorvoll-kritischen Skulpturen, die um die Idee von Puppen als Schönheitsikonen kreisen.

Discovery Art Fair 2024: Junge internationale Kunst made affordable

Mit insgesamt 112 höchst unterschiedlichen Aussteller:innen aus 14 Nationen (davon zwei Drittel Einzelkünstler:innen und ein Drittel Galerien) erwartet die Besuchenden also ein Feuerwerk aktueller Kunst. Bei aller Heterogenität gibt es einen verbindenden Nenner, sagt Jörgen Golz: „Wir haben alles außer alt. Kein Rembrandt, kein Renoir, keine klassische Moderne – die meisten Sachen sind in den Jahren 2023 und 2024 entstanden“. Ganz bewusst richte man sich dabei auch an ein jüngeres, weniger etabliertes Publikum. 

„Wir haben alles außer alt.“

Jörgen Golz, Direktor der Discovery Art Fair

Das erste Mal Kunstmesse – das ist nicht nur für einige Besuchende der Discovery Art Fair Köln der Fall, sondern auch für manche der Künstler:innen. Deshalb unterstützten die Messe-Macher:innen auch, wo sie können, sagt Jörgen Golz: „Wir beraten die Künstler:innen, stellen Kaufverträge zur Verfügung, geben ihnen Empfehlungen, Coaching und Preisvorschläge. Und während manche bereits Kommunikationsgenies sind und sich selbst gut vermarkten können, empfehlen wir den schwächeren Verkaufstalenten doch eine Galerievertretung.“

„Die Kunst muss sich verkaufen“

Die Kunst muss sich verkaufen – das ist die Devise der Discovery Art Fair. Dabei geht es nicht nur um die Kuration der Künstler:innen und deren Werke, sondern auch um die Präsentation, sagt Jörgen Golz: „Im Grunde ist das wie ein Theaterstück – die Leute kommen mit ihren ganz normalen Sorgen, aber wenn sie in die Halle treten, entsteht ein Wow-Gefühl. Der Vorhang öffnet sich, Politik, Inflation und Alltägliches verschwinden, und man taucht ein in die Kunstwelt von ganz vielen unterschiedlichen Menschen – das ist angewandte Völkerverständigung.“ Die Messehalle im ehemaligen Paketzentrum X-Post ist dafür die ideale Plattform: „Wir inszenieren alles sehr bewusst – dabei arbeiten wir mit Sichtachsen und Brüchen, sodass man nicht lauter Kaninchenställe nebeneinander hat.

Zum Teil gruppieren wir einzelne Kunstrichtungen zusammen, aber an anderen Stellen macht es Sinn, das bewusst zu brechen – und die Künstler:innen haben wir natürlich auch im Sinn, denn die müssen sich nebeneinander wohlfühlen.“ Heilige Stille darf man auf der Discovery Art Fair sowieso nicht erwarten, sagt Jörgen Golz: „Es wird gequatscht und diskutiert und geredet und gelacht – diese Messe ist lebendig“.

Discovery Art Fair: 26. – 28. April 2024, Opening 25. April 2024, XPOST Köln, Gladbacher Wall 5, 50670 Köln, Tickets (Tagesticket: 18 Euro) gibts hier.

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