Zwei Frauen betrachten moderne Fotografien an einer weißen Galeriewand in Köln.
Die Fotoszene in Köln ist vielfältig, kritisch und bunt – genau wie die Stadt sebst. Bild: buerofuerkunstdokumentation

Köln und die Fotografie – ein Perfect Match

Köln liebt Fotografie – und das schon lange. Entdecke hippe Fotosammlungen, avantgardistische Galerien und das Photoszene-Festival 2025. Ein Guide für alle, die Kunst mit Haltung feiern.

„Liebe deine Stadt“ prangt in riesigen roten Lettern in der Kölner Innenstadt. Ein Aufruf, der in Köln eigentlich überflüssig ist. Wer hier geboren wurde, trägt das Stadtgefühl quasi in der DNA. Und Zugezogene? Die werden innerhalb kürzester Zeit rettungslos „infiziert“.

Ähnlich wie bei der Liebe zur Stadt läuft das mit der Fotografie: Das hier ist eine Beziehung mit Geschichte. Kein flüchtiger Flirt, sondern eine feste Bindung – mit Drama, Höhenflügen und ganz viel Leidenschaft. Köln blickt auf eine lange und facettenreiche Geschichte der Fotografie zurück und hat sie aktiv mitgestaltet – und das schon seit dem 19. Jahrhundert.

Köln – ein Mekka für Fotofans

Köln rockt die Fotoszene nicht erst seit gestern. Schon 1950 etablierte sich die Stadt am Rhein als internationales Mekka der Fotografie und lockte mit der ersten Photokina, die „Photo- und Kino-Ausstellung“, 75.000 Besucher*innen an.

Ein Jahr später folgte die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Photographie – und der Rest ist Geschichte. Heute findest du in der Stadt ein ganzes Universum an Galerien. Wir stellen euch ein paar besondere Highlights vor.

Zander Galerie – Kunst mit Ecken und Kanten

Wer Fotografie sucht, die nicht nach Standard aussieht, ist in der Zander Galerie in Köln an der richtigen Adresse. Gegründet 1996, hat sie sich als bedeutende Institution für erweiterte Fotografie, Medien- und Konzeptkunst etabliert und auf Außenseiter*innenkunst und ungewöhnliche fotografische Positionen spezialisiert.

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Mit sechs bis neun Ausstellungen pro Jahr präsentiert die Galerie Werke international renommierter Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts. Ein besonderer Fokus liegt auf Fotograf*innen wie Diane Arbus, Lee Friedlander und Garry Winogrand – solchen Gamechangern, die die Grenzen der dokumentarischen Fotografie neu definieren.

In der Galerie Zander findest du Werke von Künstler*innen, die oft abseits des Mainstreams arbeiten. Besonders cool: Die Sammlung der „Art Brut“-Bewegung ist in Köln einzigartig.

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Zusätzlich zu den Ausstellungen bietet die Galerie Beratung für Sammler*innen, kuratiert Ausstellungen in Zusammenarbeit mit internationalen Institutionen und veröffentlicht regelmäßig Monografien und Kataloge. Sie nimmt zudem an internationalen Kunstmessen teil – von der Art Basel, über die Paris Photo bis hin zur Art Cologne.

Museum Ludwig – Klassiker mit Knalleffekt

Das Museum Ludwig ist eines der bedeutendsten Museen für moderne Kunst in Deutschland – inklusive einer riesigen Fotosammlung mit 70.000 Werken. Von August Sander bis Cindy Sherman, von Daguerreotypien bis Street Photography – hier ist alles drin.

Ein herausragendes Merkmal der Sammlung ist ihre Vielfalt und Tiefe. Sie beinhaltet frühe Daguerreotypien – das sind einfarbige, spiegelnde Fotografien auf versilberten Kupferplattenkünstlerische Fotografien –, Alben und Mappenwerke sowie umfangreiche Materialien zur Kulturgeschichte des Mediums. Legendär: „Le Violon d’Ingres“ von Man Ray – eine Aktfotografie mit surrealistischem Twist. Die Frau mit dem Geigenkörper ging im Mai 2022 für über 11 Millionen Euro über den Auktionstisch.

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Ein besonderes Highlight ist das FOTO LAB, ein interaktiver Raum für Besucher*innen jeden Alters, der Interaktivität aufs nächste Level bringt. Hier kannst du die Funktionsweise einer Camera Obscura erkunden, dich vor einer Fototapete in Szene setzen oder eine eigene kleine Fotoausstellung mit Reproduktionen aus der Sammlung gestalten – Anfassen und Mitmachen erlaubt!

Galerie Julian Sander – Porträts mit Tiefe

Fotografie liegt ihm im Blut: Julian Sander, der Urenkel des renommierten Fotografen August Sander hat als Hommage an seinen Uropa im Jahr 2009 die Galerie Julian Sander in Köln gegründet. Seine Galerie zeigt Porträts mit Haltung – von Klassik bis zur Gegenwart. Von Rosalind Fox Solomon bis August Sander selbst.

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Die Galerie Sander präsentiert ein breites Spektrum fotografischer Werke vom 19. bis zum 21. Jahrhundert. Dazu gehören sowohl aufstrebende Talente als auch etablierte Fotograf*innen. Mit etwa vier bis fünf Ausstellungen pro Jahr bietet sie ein abwechslungsreiches Programm.

Julian Sander verfolgt dabei einen klaren Ansatz: Kunst für alle. Die Galerie soll wie ein „kostenloses Museum“ funktionieren – niedrigschwellig, zugänglich, trotzdem hochwertig. Sie soll nicht nur Sammler*innen ansprechen, sondern auch junge Menschen für Kunst begeistern.

Die Galerie zeigt vor allem Porträts – aber nicht ausschließich. Bild: Galerie Julian Sander

Zudem soll sie ein lebendiger Treffpunkt für den Austausch über gesellschaftlich relevante Themen sein. Viele Werke beschäftigen sich mit Identität, Diversität und sozialen Fragen – Themen, die im fotografischen Porträt eine ganz besondere Tiefe entfalten. Julian Sander sieht seine Arbeit nicht nur als Fortführung einer Familientradition, sondern als Mission, Fotografie im Hier und Jetzt erlebbar zu machen.

Parrotta Contemporary Art – mixed media, klare Haltung

2007 gegründet, inzwischen mit Locations in Köln und Bonn – die Parrotta Contemporary Art Galerie bringt Fotografie in Dialog mit Malerei, Skulptur, Video und Performance. Jung, international, konzeptuell – hier experimentieren Künstler*innen mit Blick und Medium. Ein spannender Ort für alle, die moderne Strömungen in der Fotografie entdecken möchten.

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Zwei Standorte, zwei Vibes: Während die moderne Galerie in Köln durch ihre zeitgenössische Architektur besticht, ermöglicht die historische Atmosphäre der Burg Lede in Bonn einen besonderen Dialog zwischen Kunst und Raum. Hier erlebt man Kunst mit Charakter. Die Galerie zeigt regelmäßig Positionen, die die Grenzen fotografischer Technik und Ästhetik bewusst ausloten und Kunstwerke, die ihr jeweiliges Medium kritisch reflektieren.

Neben Solo- und Gruppenausstellungen arbeitet Parrotta eng mit internationalen Künstler*innen zusammen, fördert Newcomer*innen und setzt auf diskursive Formate, die über das bloße Ausstellen hinausgehen. Wer sich für die Schnittstellen zwischen Medium, Raum und Idee interessiert, wird hier garantiert fündig.

„Die Photoszene Köln ist eine Bottom-up-Bewegung. Sie wurde nicht im Rathaus initiiert, sondern ist aus der Szene heraus entstanden.“

– Heide Häusler, Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin des Photoszene-Festivals

SK Stiftung Kultur – pure Dokumentarfotografie

Wer Interesse an Dokumentarfotografie hat, kommt an der Photographischen Sammlung der SK Stiftung Kultur nicht vorbei. Ihr Herzstück: das weltweit größte Archiv von August Sander – über 10.000 Negative und 5.500 Originalabzüge. Ausgestellt werden die zahlreichen Werke auf über 450 Quadratmetern, die speziell auf die klimatischen Bedürfnisse von Fotografien ausgerichtet sind.

„Sander war der erste Fotograf, der die Porträtfotografie konsequent aus dem Atelier geholt hat. Er hat die Menschen in ihrem natürlichen Umfeld fotografiert: zu Hause oder – das war neu – draußen“, sagt Gabriele Conrath-Scholl, Leiterin der Photographischen Sammlung. Neben Sander beherbergt die Sammlung bedeutende Werkgruppen von Bernd und Hilla Becher, Karl Blossfeldt, Jim Dine und weiteren Künstler*innen.

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Ein Besuch der Photographischen Sammlung lohnt sich für alle, die ein tiefgehendes Interesse an Fotografie und deren Geschichte haben. Zweimal jährlich wechselnde Ausstellungen präsentieren sowohl hauseigene Bestände als auch Leihgaben, die in Dialog mit der Sammlung treten. Ergänzt wird das Ganze durch ein umfangreiches Vermittlungsprogramm mit Führungen, Workshops und Seminaren. Besonders für Fotografie-Enthusiast*innen ist die Stiftung eine Schatzkammer – und für alle anderen ein Ort, um die Poesie des Dokumentarischen neu zu entdecken.

The PhotoBookMuseum – Fotobuchkultur zum Anfassen

Ein Museum ohne festen Bau, aber mit klarer Mission: Das PhotoBookMuseum widmet sich dem Fotobuch als eigenständiger Kunstform – und das mit voller Überzeugung. Seit 2014 bringt es Fotobücher in Bewegung, auf Tour und mitten unter die Menschen. Hier darf geblättert, entdeckt und diskutiert werden. Die Ausstellungen sind lebendig, partizipativ und oft dort zu finden, wo man sie nicht erwartet – in leerstehenden Hallen, Pop-up-Spaces oder digital.

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Gegründet wurde das Projekt von Markus Schaden und innerhalb weniger Jahre hat es sich zum Hotspot für internationale Fotobuchkultur entwickelt. Workshops, Talks und Kooperationen mit Künstler*innen aus aller Welt machen das PhotoBookMuseum zu einem spannenden Knotenpunkt für alle, die Bücher nicht nur lesen, sondern erleben wollen.

Von den „Bilderschauen“ zum Photoszene-Festival

Vom 16. Mai – 15. Juni 2025 wird Köln zur gigantischen Foto-Ausstellungsfläche. Denn das Photoszene-Festival findet im gesamten Kölner Stadtgebiet statt und feiert das fotografische Medium in all seiner Vielseitigkeit. Das Photoszene-Festival ist das älteste Fotofestival Deutschlands und bringt alle zwei Jahre Galerie-, Museum- und Off-Spaces zusammen.

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