Die C/O Pop in Köln ist weit mehr als nur ein Musikfestival – sie ist Avantgarde, Experimentierfreude und nicht zuletzt gemeinsames Feiern gesellschaftlicher Vielfalt. Von Anfang an dabei ist Festivalleiterin Elke Kuhlen. Die 47-Jährige ist nicht nur eine internationale Netzwerkerin der Musikszene, sondern auch in Köln ein stadtbekannter Promi.
Tocotronic, AnnenMayKantereit, Scooter, Fettes Brot, Fehlfarben sind nur ein paar der bekanntesten Namen, die sie schon auf die Festivalbühne gebracht hat. Dabei schlägt ihr Herz vor allem für Newcomer oder auch „den neusten heißesten Scheiß“, wie sie selbst sagt.
Privat hört Elke am liebsten Gitarrenmusik von American College Rock bis Britpop. Für die Bühne hingegen bucht sie gern auch das Neuste aus dem Elektro-Bereich – neben der C/O Pop auch für das Telekom Electronic Beats Festival.
Köln Ehrenfeld: Hier entstehen die kreativsten Ideen
Nach Köln kam Elke 2001 wegen eines Booking-Jobs und fühlte sich in der kulturell gut vernetzten Stadt schnell zu Hause. „Ich würde nicht behaupten, dass Köln schön ist“, sagt sie. „Die Dichte der Altbau-Dielenböden ist in Berlin sicher deutlich höher, auch weil hier im Krieg viel zerstört wurde.“ Aber Köln habe seinen eigenen Charme im Unperfekten, in dem aus dem Chaos kreative Ideen entstehen, findet sie. Vielleicht wegen dieses kreativen Charmes ist die C/O Pop 2019 dann auch vom Belgischen Viertel nach Köln-Ehrenfeld weitergezogen.
Nahe dem Bahnhof Ehrenfeld, inmitten des kreativsten Kölner Veedels, haben Elke und das Festival- Orgateam ihr Büro. Tipps zum abendlichen Ausgehen in der Gegend? „Wenn ich hier in Bars und Kneipen unterwegs bin, hat das meist berufliche Gründe“, sagt Elke. „So richtig privat ausgehen tue ich eigentlich kaum.“
Tagsüber aber trifft man sie schon mal in einem der schnuckligen Ehrenfelder Cafés. Ansonsten hat sie einen Lieblingsplatz zum Auftanken, der nichts mit urbanem Trubel zu tun hat: Ihren Garten im Bergischen Land, den sie sich vor einigen Jahren zusammen mit ihrem Mann gekauft hat. „Da kann ich komplett abschalten“, sagt die Bookerin.
Lieber Köln statt Abu Dhabi
Einen Beruf, in dem man die ganze Zeit mit den Stars der Musikszene abhängt, wünschen sich einige. Heutzutage kann man dafür sicher auch sowas wie Kulturmanagement studieren, glaubt Elke, ihr eigener Weg allerdings verlief unkonventioneller: „Mein letztes offizielles Zertifikat, wenn man so will, ist mein Abitur.“
Über Nebenjobs, Kontakte und Talent kam sie in der Musikszene dennoch schnell vorwärts, bekam irgendwann sogar eine Stelle als Festivalorganisatorin in Abu Dhabi angeboten. „Aber das war wirklich gar nichts“, sagt sie. „Wenn ich daran zurückdenke, sehe ich nichts weiter als lauter irre reiche, aber völlig uninspirierte Leute vor mir.“ So ging es zum Glück schnell wieder zurück ins unperfekte, aber sympathisch kreative Köln.
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